Streiks in Baku

■ Soldaten beziehen erstmals in einer Fabrik Stellung / Auch Ölraffinerie wird bestreikt / Sowjetische Medien berichten nicht

Baku (afp) - Der Streik in der Hauptstadt der Sowjetrepublik Aserbaidschan hat sich am Dienstag auch auf die Ölraffinerien ausgedehnt. Angehörige der nicht-offiziellen Volksfront, die den Streik organisiert, berichteten, daß in der Raffinierie „NBNZ“ Soldaten Stellung bezogen hätten, um ein Treffen der Streikenden zu verhindern. Es ist das erste Mal, daß die in Baku stationierten Soldaten in den Konflikt eingriffen. Nach Angaben der nationalistischen Aktivisten dehnte sich der Ausstand auf alle großen Fabriken in Baku aus. 80 Prozent der Betriebe stünden still. Die Raffinerie „22. Kongreß“ habe am Dienstag früh die Arbeit eingestellt.

Der Streik war auf einer nationalistischen Massenversammlung am Samstag beschlossen worden und soll die ganze Woche dauern. Mit ihrer Aktion will die Volksfront die Rückkehr der Region Nagorny-(Berg-)Karabach unter aserbaidschanische Verwaltung erzwingen. Die sowjetischen Medien bewahrten völliges Schweigen über die Protestaktion.