Frankfurt-betr.: "Wo gibt's Schlüssel für...", taz vom 2.9.89

betr.: „Wo gibt's den Schlüssel für...“, taz vom 2.9.89

(...) In Tagen, wo allenthalben aus der Medienberichterstattung und Kommentierung ein Loblied des Kapitalismus des Westens angestimmt wird, ist es notwendig und wohltuend, die Bedingungen jener konkret sichtbar zu machen, die Opfer der von der Stadt wohlwollend geduldeten Wohnraumzweckentfremdung und -zerstörung geworden sind. Ihre Anzahl wird steigen. Es sei denn, von linker Seite wird ein öffentliches Bewußtsein über die Nöte junger SozialhilfeempfängerInnen und Obdachloser gefördert, das Maßnahmen seitens des rot-grünen Magistrats beschleunigen könnte. Die Appelle aller politischen Parteien, schnelle unbürokratische Hilfen für DDR-UmsiedlerInnen und AussiedlerInnen aus Osteuropa bereitzustellen, müssen auch hier greifen, um Menschen zumindest mal ein bezahlbares Dach über dem Kopf zu geben.

Vor der Kommunalwahl im Frühjahr dieses Jahres versprach Oberbürgermeister Hauff, für jeden neuen Arbeitsplatz in Frankfurt eine neue Wohnung bauen zu lassen. Bürohochhäuser werden in Frankfurt auch nachts weitergebaut. Für Wohnungsbau gibt's bislang nicht mal ein Konzept.

Karin Guder, Grüne Frankfurt