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„Piss off. Wir greifen an“

■ „Detonator X“ ist Partei im Bremer Theater-Konflikt

„Muß sich eigentlich jedes BRD-Theater einen DDR -Hausregisseur halten?“ Diese rhetorische Frage - Nein, Nein, schreit es als Antwort aus dem Kontext - ist in Bremen aktuell. Die Frage steht in einer pseudonymen Kolumne von „Theater Heute“ 9'89, gemeint ist insbesondere der Bremer DDR-Haus-Regisseur Heinz-Uwe Haus. Zumal „Detonator X“, der Autor der Kolumne, aus dem näheren Umkreis des Bremer Oberspielleiters Fricsay kommt: Florian Parbs.

„Piss off. Halten Sie sich gut fest. Wir greifen an“, endet die Polemik. Denn: „Die Analyse des derzeitigen (unpolitischen, lebensfernen, langweiligen) Theaters bedeutet dessen Zerstörung“. In sieben Spiegelstrichen („Todsünden“) rechnet der „Detonator X“ ab und zieht gegen die „bildungsbürgerliche Zitiermanie“ (hier werden die DDR -Hausregisseure angesiedelt), gegen Hysteriker (Hans Neuenfels etc), Selbstzweck-Theaterleute wie Peter Stein, und gegen den „blinden Inszenierungsaktionismus“ a la Peymann zu Felde („Peymann ist ein Opa... er weiß nicht mehr, was er will. Und alle wollen es ihm nachmachen.“). Die Kritik nennt sich „Killerkommando“ und hat „schwarze Listen“ über die ärgsten Feinde. Auf der Seite der „Freunde“ stehen das „harte Denken“, das „dreiste Leben“, der „unverschämte Angriff“.

Was soll nun das „neue Theater“ sein? Überall sei „die Hölle los“, nur im Theater nicht, klagt der „Detonator X“. Von der „großen, guten, wahren Explosion“ verspricht er sich „Verwüstungen“ und die Spaltung in Freund und Feind: „Mach mit - oder piss off... Wir greifen an.“ Die Kolumne verrät nicht, was sie auf die Bühne bringen will, sie verrät aber klar, daß sie neben sich nichts dulden will. K.W

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