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Großreinemachen

Der Abgang von Andres und die Folgen  ■ K O M M E N T A R

Daß die Berliner Rechtsradikalen sich seit Monaten gegenseitig auf die Omme hauen, hat unleugbar einen gewissen Unterhaltungswert. Amüsiert nimmt man zur Kenntnis, daß im Kameradschaftsverein REPs nichts weniger einträglich ist als Fairness und Diskussion. In diesem Zusammenhang muß man jedoch vor einem Mißverständnis warnen: die jetzigen internen Konflikte der REPs, die gestern ihren vorläufigen Höhepunkt erreichten, bedeuten keineswegs die Lähmung, geschweige denn den Untergang der Partei. Im Gegenteil: die modernen Rechtsradikalen sind zur Zeit damit beschäftigt, ihren Verein zu reorganisieren, ihn zu einer schlagkräftigen Partei auszubauen.

Erklärtes Ziel der REPs ist es, im Herbst gegen Bleibe- und Wahlrecht für Ausländer anzurennen. Ob sie das in Kooperation mit der CDU tun, wird gerade sondiert. Das Ergebnis der geheimen Gespräche zwischen Christdemokraten und REPs hängt unter anderem vom Personalapparat ab, den die Rechtsradikalen vorzeigen können. „Ein paar Funktionäre, sonst ist da nichts“, erkannte Eberhard Diepgen. Nachdem der Dumpfbeutel Andres nun in der Versenkung verschwinden und Windbeutel Pagel voraussichtlich das REP-Ruder in die Hand nehmen wird, sieht die Sache „besser“ aus. Die „machthungrige Clique ehemaliger CDUler und Jungunionisten“ (Andres über Pagels Gefolgschaft), die den Apparat nun erobern will, besteht aus Politprofis und sind den CDUlern noch aus alten Tagen bekannt. Das ist nützlich, weil die Zusammenarbeit zwischen REPs und CDU noch „vertrauensvoll“ ablaufen muß - denn eine offene Koalition in Sachen Ausländerwahlrecht halten beide Seite offensichtlich für verfrüht.

Claus Christian Malzahn

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