: Andres zurück ins letzte Glied
■ Nach Andres Absetzung freier Weg für Pagel / Als einziger überstand Vize-Chef Straube die „Säuberungsaktion“ / Ex-REP-Chef Andres wollte nicht zurücktreten
„Bernhard, tritt zurück“, habe er, Schönhuber, den nun abgesägten Ex- und Hopp-Landesvorsitzenden Andres noch vor Beginn der Präsidiumssitzung aufgefordert, der habe aber abgelehnt. Jetzt müßte allerdings das Präsidium entscheiden, so Schönhuber nach der gestrigen Präsidiumssitung der rechtsextremen Partei in Hannover (siehe Seite2).
Der 38jährige Polizist a.D. ist mit sofortiger Wirkung von seiner Funktion als Landesvorsitzender der REPs abgelöst. Das gleiche gilt für seine beiden Stellvertreter. Für zwei Jahre darf keiner der drei ein Parteiamt ausüben. Der zweite Landesvorsitzende Gehring soll zudem aus der Partei ausgeschlossen werden. Nur Andres-Vize Straube soll sich bewähren. Er hat vom Präsidium den Auftrag erhalten, den Landesverband geschäftlich zu führen und einen neuen Landesparteitag für Oktober vorzubereiten. Dort soll dann auch ein neuer Landesvorstand gewählt werden.
„Wir mußten jetzt Handeln, um drohenden Schaden von der Partei abzuwenden“. Das Erscheinungsbild der Partei habe durch die Machenschaften des Landesvorsitzenden „bereits negative Auswirkungen bis in die BRD gehabt“ erklärte Schönhuber zur Ablösung der Berliner REP-Spitze.
Eine schwere Rüge gab es vom Führer aus München für die Mehrheitsfraktion, die ansonsten ihre letzte Woche in Gang gebrachten Forderungen nach Ablösung von Andres und Co. erfüllt bekam: „Die Fraktion ist zu rügen, weil sie sich unsolidarisch gegenüber dem Bundesvorstand verhalten und einen Brief von mir nur Auszugsweise an die Presse gegeben hat“, wetterte der Allgewaltige gegen die Fraktion um dem ehemaligen CDU-Jung-Funktionär Pagel. Nicht an die Öffentlichkeit gelangte in der letzten Woche jene Passage aus Schönhubers Brief, in der er die „sofortige Absetzung von Andres, Straube und Gehring als Landesvorstand“ durch die Fraktion am Tag zuvor, für null und nichtig erklärt hatte. Zur Sprache kam so auch nicht ein weiterer Vorwurf der Fraktion: Andres habe ein Mitglied des Schiedsgerichts bestochen. Dem Schiedsrichter und Telefax-Vertreiber habe Andres einen 30.000 DM Auftrag zur Beschaffung von Telefax -Geräten für die Partei zugeschnanzt. Pagel: „Vor allem braucht die Partei doch soviel Geräte überhaupt nicht.“
-time-/ü.o.
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