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Jeder Stadt ihr Filmfest?

Interview mit Alfred Tews, Mitorganisator der „Bremer Tage des Unabhängigen Films“  ■  Hierhi

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taz: Seit wann war Euch klar, daß Bremen ein Film-Festival braucht?

Alfred Tews: Die Idee für ein Filmfestival wurde geboren, als wir uns als Initiative Filmkultur vor nahezu zweieinhalb Jahren gegründet haben. Wir haben dann die erste Bremer Filmschau im Januar 88 veranstaltet. Und das hat uns ermutigt, ein auch überregionales Filmfest zu veranstalten.

Jeder Stadt ihr Filmfest?

Uns ist klar, daß wir kein A-Festival machen können, das wäre wahnsinnig. Wir würden aber gerne etwas anbieten mit gewissen Ansprüchen. Sei es in der sozialpolitischen oder filmkulturellen Ausrichtung, das heißt, wir möchten schon Filme hier präsentieren, die nicht sowieso in jedem Kino in der Innenstadt laufen werden, sondern eben die Filme, die auf dem normalen Filmmarkt keine Chance haben.

Ihr wollt ja auch die Bremer Filmemacher fördern? Die sind ja recht gut vertreten als „Bremer Forum“.

Wir denken, daß das, was hier in Bremen unabhängig produziert wird, wert ist, weiterhin präsentiert zu werden. Und deswegen gibt es dieses Forum, wo 34 ausgewählte Bremer Produktionen präsentiert werden und wo dann auch ein Bremer Filmpreis mit 3000 Demark vergeben wird. Worüber das Publikum entscheidet.

Und dann gibt es ja noch eine Fach-Jury. Welche Filme werden denn da beurteilt?

Wir haben zusammen mit der Angestelltenkammer einen Schwerpunkt, der ein bißchen schwerfällig „Arbeit - Alltag Umwelt“ heißt, aber doch von den Filmen her interessant ist. Die Angestelltenkammer wollte, daß da ein Preis durch eine eher offizielle Vertretung, als „Preis der Angestelltenkammer“ vergeben wird.

Und was sind denn Deiner Ansicht nach die High-Lights.

High-Lights sind für mich z.B. der Film „Maschinenträume“ von Peter Krieg, der das Thema hat: Die Technik und der Mensch, wendet es sich zum Guten oder zum Bösen. Dann der Film „Winter ade“ von Helke Misselwitz über Frauen in der DDR. Dann natürlich alle vier Filme von John Cassavetes. High-Light ist auch der Workshop, wo verschiedene unabhängige Filmproduzenten sich treffen und miteinander diskutieren können und ihre Werke vorstellen.

Du machst ja auch selbst Filme, oder?

Stimmt. (Verlegen) Die sogar prämiiert worden sind. Ich bin aber Amateur und werde das bleiben als Filmproduzent, Amateur in dem Sinne: mit Liebe dabei.

Aber auch mit Handwerkszeug?

Seit 1973 mache ich Super-8-Filme, Videofilme, habe mit Schülern Spielfilme gedreht, und mache jetzt eher kurze Videoclips, aber nicht wie im Fernsehen, sondern eher Poetik -Videoclips.

Du spielst doch auch in einem Film auf dem Fest mit?

Ja, in einem kleinen Film, in „Northbound“ von Günter Wallraff, wo ich die Fische der Weser rette. Fragen: claks

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