piwik no script img

Bremer Projektpartner in Namibia erschossen

■ Mordanschlag auf SWAPO-Anwalt Anton Lubowski

Am Dienstag abend wurde in Namibia der Rechtsanwalt Anton Lubowski von Unbekannten vor seiner Haustür erschossen. Er hat in den vergangenen zwei Jahren eng mit dem „Namibia -Projekt“ an der Bremer Universität zusammengearbeitet. Nach einer Bestandsaufnahme der bestehenden von Südafrika importierten Apartheid-Justiz hat das Bremer Projekt zusammen mit Lubowski Gesetzesvorschläge für die Zeit nach der tatsächlichen Unabhängigkeit Namibias erarbeitet.

Bürgermeister Wedemeier schickte gestern direkt nach Bekanntwerden des Mordes ein Kondolenztelegramm an Dr. Sam Nujoma, den Präsidenten der Befreiungsbewegung SWAPO. Lubowski gehörte als prominenter weißer Anwalt dem Politbüro der SWAPO an und war in diesem Jahr in der Wahlkampfkommission stellvertretender Verantwortlicher für Finanzen und Verwaltung.

1985 hatte Lubowski erstmals Bremen besucht und bei einem Senatsempfang über seine Arbeit

als Rechtsanwalt bei der Verteidigung von verhaftete SWAPO -KämpferInnen, die von der südafrikanischen Justiz mit dem Vorwurf des Terrorismus angeklagt worden waren, informiert. „Er berichtete von der Achtung, die ihm diese Arbeit bei den im Widerstand kämpfenden Namibianern eingetragen hat. Zugleich schilderte er die eiskalte Ablehnung durch die Mehrheit der weißen Bevölkerung in Namibia und berichtete von zahllosen Einschüchterungsversuchen und Todesdrohungen“, schreibt Wedemeier an Nujoma.

Sechsmal war Lubowski in den vergangenen Jahren verhaftet worden, zuletzt im August 1987, als auch der Bremer Senat öffentlich von der südafrikanischen Regierung seine sofortige Freilassung forderte. Lubowskis letzter Besuch in Bremen liegt nur wenige Monate zurück. Bereits Ende vergangenen Jahres war eine anonyme Morddrohung gegen ihn aufgetaucht, die seinen Kopf als durchlöcherte Zielscheibe zeigte.

Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen