piwik no script img

K O M M E N T A R Justiz vergewaltigt mit

■ Allerspätestens bei der siebten Tat (vgl. S.22)

Sechs Frauen haben Hans H. bisher bei der Polizei angezeigt. Denn er hat sie geschlagen, mißhandelt, „türkischen Männern zugeführt“, gewürgt, vergewaltigt.

Die Taten kamen vor Gericht und den RichterInnen war zu Hans H. nicht mehr eingefallen als zuvor den Jugendamtsbeamten: Sie ließen ihn einsperren: Kinderheim, Jugendheim, Jugendknast, Erwachsenenknast, Psychiatrie. Auch nach der letzten Haftentlassung dachte niemand daran, Hans H.'s direkten Weg zur nächsten Schnapsflasche und zum nächsten Opfer versuchsweise „sozialtherapeuthisch“ aufzuhalten. Am Mittwoch stand Hans H. wieder vor Gericht, um sich zu einer Gefängsnisstrafe verurteilen zu lassen. Außer Knast ist in Bremen noch immer keine therapeutische Hilfe in Sicht.

Wenn aber in drei bis vier Jahren - kurz nach Hans H.'s Entlassung - wieder eine Frau aufgelöst und weinend bei der Polizei in der Innenstadt Anzeige wegen „sexueller Nötigung“ oder „versuchter Vergewaltigung“ erstattet, spätestens dann gehört außer Hans H. auch die Bremer Justiz auf die Anklagebank.

Barbara Debus

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen