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Weserstrom lohnt sich doch

■ Modellrechnung: Ein Wasserkraftwerk beim Weserwehr würde sich rentieren

Strom aus der Weser ist nicht nur ökologisch, sondern auch betriebswirtschaftlich vernüftig. Dies ergibt eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die der Geschäftsführer des Bremer Energiebeirates, Jürgen Franke, erstellt hat. Bis jetzt behaupten die Bremer Stadtwerke, daß bei einem Neubau ein Defizit von 10 Millionen Mark entstehen würde, eine Rechnung, die das Energieunternehmen bislang aber nicht im Detail aufmachen wollte. Franke: „Die Summe ist völlig aus der Luft gegriffen.“

Bei seinen Berechnungen ist Franke von Rahmendaten ausgegangen, die von den Stadtwerken vorgegeben wurden. Danach würde ein Neubau 81 Millionen Mark kosten. Nach Fertigstellung würde das umweltfreundliche Kraftwerk mehr als 57 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich erzeugen. Bei einer Abschreibung von 30 Jahren, so hat Franke errechnet, würden die Stadtwerke bereits neun Jahre

nach Betriebsbeginn Gewinn erzielen.

Auch bei den Einnahmen ist Franke von offiziellen Werten ausgegangen. Bei der gesicherten Leistung setzte er einen Kilowattpreis von 14 Pfennig an, bei der darüber liegenen Leistung einen Betrag von 9,1 Pfennig. Soviel zahlen die Stadtwerke im Moment für fremderzeugten Strom. Doch an dieser Stelle, so weiß Franke, rechnen die Stadtwerke anders. Da in Bremen bereits jetzt mehr Strom erzeugt, als verbraucht wird, wollen die Stadtwerke für den Weser-Strom lediglich mit fünf Pfennig pro KWh kalkulieren. Das ist der Betrag, der dann tatsächlich an Kosten für Kohle oder Gas eingespart wird. Eine Rechnung, die Franke so nicht für zulässig hält. Denn zum einen sind die Folgekosten, die der Ausstoß von Kohlen- und Schwefeldioxid verursacht, nicht enthalten, und zum zweiten wird Bremen spätestens gegen Ende dieses Jahrtausends neue Strom

quellen benötigen. Dann wird das alte Kraftwerk Hafen vom Netz genommen. Also dürften die Stadtwerke mit ihrem niedrigen Fünf-Pfennig-Ertragswert nur bis zu diesem Zeitpunkt kalkulieren. Zudem, so meint der Energie-beirats -Mann, müsse die Zeit bis zum Abschalten der Altanlage genutzt werden, um bis dahin ökologisch vernünftigen Ersatz zu schaffen. Franke: „Wenn man nichts tut, dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo nur noch eine neues großes Kraftwerk möglich ist.“

Seine Modellrechnung will Franke am Montag abend in der Angestelltenkammer aufmachen. Dorthin hat die Bürgerinitiative „Neue Energie für Bremen“ für 20.00 Uhr Parteienvertreter und Wissenschaftler eingeladen. Einer, den die Diskussion besonders interessieren müßte, wird allerdings nicht anwesend sein: Der ebenfalls eingeladene Stadtwerke-Vorstand Günter Czichon sagte ab.

hbk

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