: Torheit schützt
■ Justiz stellt Ermittlungen wegen illegaler Räumung der Gitschiner Straße gegen sich selbst ein (Ich krieg 'ne Krise, d.S.)
Das Ermittlungsverfahren gegen zwei Staatsanwälte und einen leitenden Polizeibeamten wegen Straftaten im Amt im Zusammenhang mit einer Häuserräumung ist eingestellt worden. Die drei Angezeigten waren für die Räumung mehrerer Wohnungen in zwei Häusern der Gitschiner Straße am 18. Oktober 1988 verantwortlich.
Damals war ein Durchsuchungsbefehl als rechtliche Grundlage für die Räumung herangezogen wurden. Der Eigentümer der Häuser, die Data Domizil, hatte zuvor Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt, weil sich Bewohner angeblich rechtswidrig in den Wohnungen aufhielten. Für den 19. Oktober war ein Gerichtstermin anberaumt worden, um die Vorwürfe zu klären. Die betroffenen Hausbewohner hatten entweder schriftliche Mietverträge oder mündliche, die noch mit einem früheren Eigentümer vereinbart worden waren. Das zuständige Amtsgericht erklärte die Polizeiaktion zwei Tage später per einstweiliger Verfügung für rechtswidrig. Die Mieter konnten in die Häuser zurückkehren, mußten jedoch zuerst einmal ihre Einrichtung einsammeln. Die war unmittelbar nach der Räumung von Arbeitern unter Polizeischutz abtransportiert worden.
Das Verfahren gegen die verantwortlichen Staatsanwälte und Polizeibeamten wurde nun nach Angaben der Mieteranwälte mit der Begründung eingestellt, die Beschuldigten hätten sich in einem „Tatbestandsirrtum“ befunden. Sie hätten sich zwar objektiv strafbar gemacht, subjektiv jedoch fest an die Rechtmäßigkeit ihres Handelns geglaubt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen