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Machtzirkel-betr.: "Hessen-Grüne: Machos und unreife Hühner", taz vom 11.9.89

betr.: „Hessen-Grüne: Machos und unreife Hühner“,

taz vom 11.9.89

Fischer und sein Machtzirkel versuchen, ihre Position zu behalten. Wen wundert das? Kamen sie doch 1982 vier Wochen nach der gerade gewonnenen Landtagswahl als weitgehend abgehalfterte Nobodys zu den Grünen und innerhalb kurzer Zeit durch rigoroses Vorgehen an die Fleischtöpfe. Daß sie auf diesem Weg Zieran, Ditfurth, Kuhnert und deren Machtzirkel aus den oberen Etagen vertrieben haben, war für die Grünen sicher zum Vorteil. Da die Herren (und es sind meistens Herren) im selben Auskehren aber gleich in anderen Ecken mitgesäubert haben, wo die Grünen gute und notwendige Leute hatten, war ein großer Fehler. Die mußten mit weggeschafft werden, da Fischer nicht in der Lage ist, mehr als einige absolut getreue und handverlesene Nobodys um sich zu dulden. Landtagsgruppe und Landesvorstand sind mit solchen Leuten gestrickt.

Damit haben die Hessen-Grünen den Fehler mancher Automarke wiederholt: gute Windschlüpfrigkeit, schwaches Profil. Manchmal braucht frau eben auch Kanten. Es muß ja nicht Jutta D. sein.

Susanne Dietz, Frankfurt

Es ist erfreulich zu sehen, daß heute immer noch Menschen in diesem auf Fischer-Schily-Linie gebrachten Landesverband sich trauen, die damals schon bestehenden Verhältnisse an den Pranger zu stellen. Obwohl das nach Fischer-Logik das schnelle Aus bedeutet. Viele frühere Aktive sind inzwischen auf dem Abstellgleis gelandet, nicht nur Fundis. In vergangenen Jahren hatten die Hessen-Grünen Abgeordnete und Vorstände, die Basisnähe und Kontakte zu soziale Bewegungen hatten: Getrud Schilling hatte in der Friedensbewegung gearbeitet (weggelobt), Werner Wenz in der Anti-AKW-Bewegung (ausgegrenzt), Frank Schalba-Hoth in der Anti -Repressionsbewegung (weggegangen), Jutta Ditfurth in der Öko-Bewegung (Persona non grata), Tilly Rachner war zu basisbezogen (zurückgezogen). Andere basisbezogene Menschen mit Kontakten zu Bewegungen (Startbahn, Gewerkschaften, Umweltgruppen) sind ebenfalls aus dem Weg geräumt und alle Erinnerungen beseitigt worden. Statt dessen halten sich Fischer und Co. jetzt eine karrieregeile Clique in Fraktion und Vorstand, als Ja-SagerInnen und ZuträgerInnen.

Wer, wie die beiden Dissidentinnen aus der Fraktion, heute wieder dagegen aufmuckt, findet sich demnächst selbst auf der Liste der „Verschwundenen“ wieder.

Ulrich Gensert, Groß-Gerau

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