: „Abgekartetes Spiel“ bei MBB
■ DAG-Betriebsräte berieten MBB-Marinetechnik
Als „abgekartetes Spiel zwischen der Ministerialbürokratie sowie den Unternehmensverantwortlichen“ betrachtet die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) die Auflage des Bundeswirtschaftsministers Helmut Haussmann zur Daimler -Benz/MBB-Fusion, die Marinetechnik von MBB und Telefunken Systemtechnik (TST) abzustoßen. Das steht in einer Resolution, die Vertrauensleute und Betriebsräte der DAG von MBB-und TST-Betrieben aus Bremen, Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven verabschiedeten.
Die Interessen der Beschäftigten sollen „nicht länger als Spielball von Wirtschaftsinteressen“ benutzt werden, MBB und Daimler sollen sich sich „auf ihre Verantwortung und Fürsorgepflicht gegenüber den Belegschaften besinnen“. Die Funktionäre verlangen unter anderem „dauerhafte standortbezogene soziale Garantien“ für die Arbeitsplätze und die sozialen Ansprüche. Eine umfassende Einbeziehung und Information sowie Einspruchsrechte der Betriebsräte fordern die Arbeitnehmervertreter im Falle einer Veräußerung von Unternehmensaktivitäten. Vom Management der beiden Konzerne erwarten die DAG'ler, daß auf die künftigen Eigner eingewirkt wird, um deren Zusage für ein „tragbares Konzept“ zur Sicherung der Arbeitsplätze zu erhalten.
Politiker und Regierungsmitglieder im Bund und in Norddeutschland werden in der Resolution aufgefordert, parteipolitische Differenzen zurückzustellen und zur Erhaltung der Arbeitsplätze in der Marine- und Sondertechnik „mit aller Kraft gemeinsam“ beizutragen. Bürgermeister Klaus Wedemeier, der sich kürzlich auf einer MBB-und TST -Betriebsversammlung weit aus dem Fenster gelehnt und eine zufriedenstellende Lösung der Arbeitsplatzfrage innerhalb der nächsten drei Wochen in Aussicht gestellt hatte, ist bis zum heutigen Tage noch mit keinem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen.
dpa/taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen