piwik no script img

Trinkwasser trinkbar

■ Verbraucherausschuß diskutierte Qualität des Berliner Trinkwassers / Kontroverse über Sparnotwendigkeit

Trotz aller Gefährdungen ist das im Volksmund „Leitungsheimer“ apostrophierte Berliner Trinkwasser durchaus noch trinkbar. Dies ist kurz gefaßt das Ergebnis einer gestrigen Diskussion zum Thema im Verbraucherausschuß beim Senator für Wirtschaft. Das der Verwaltung angegliederte Beratungsgremium forderte den Senat aus gegebenem Anlaß jedoch nachdrücklich auf, die Suche nach Grundwasser gefährdenden Altlasten zu intensivieren. Das Grundwasser sei nicht unerschöpflich. Aus diesem Grunde müßten auch die Senatsverwaltungen und die Bezirksämter beim Wassersparen beispielgebend sein. In öffentlichen Gebäuden sollten künftig nur noch wassersparende Armaturen und Toilettenspülungen eingesetzt werden, lautete der Appell. Begrüßt wurde die vom Senat beschlossene Einführung des sogenannten „Wassergroschens“, der für private Verbraucher ebenfalls einen entsprechenden Anreiz zum Wassersparen schaffe.

Gerade die Notwendigkeit, mit dem feuchten Naß sparsamer als bisher umzugehen, wurde allerdings auf der gestrigen Sitzung durchaus unterschiedlich beurteilt. Vor dem Hintergrund des in den letzten zehn bis 20 Jahren deutlich gesunkenen Wasserverbrauchs dürfe man in diesem Punkt „in keine falsche Hektik verfallen“, meinte so der Vertreter der Wasserbehörde bei der Umweltverwaltung, Dr. Melsheimer. Kritisch äußerte sich auch der Abgesandte des Bundesgesundheitsamts Dr. Klein. Er sprach von Bedenken, wenn Sparappelle einen konsequenten Schutz der Ressource Wasser ersetzen sollten.

Den Anbietern von Aktiv-Kohlefiltern für den häuslichen Wasserhahn warf der Sprecher des Bun des für Umwelt und Naturschutz (BUND) Schnauss vor, sie betrieben ein „Geschäft mit der Angst“. Gensuso überflüssig sei das Ausweichen auf Flaschenwasser. Schnauss‘ zufolge verkaufen ohnehin manche Tafelwasserproduzenten nur „Mogelpackungen“ mit gewöhnlichem Trinkwasser, das vielleicht noch mit Salzen und etwas Backpulver versetzt sei.

thok

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen