: Zahlen-Marathon
■ Läufer aus 58 Ländern könnten am 1.Oktober 42.000 Bananen fressen und hinterher von 75 Ärzten behandelt werden
Der Berlin-Marathon 1989 ist am 1.Oktober ein Lauf der großen Zahlen. Stärken können sich die 16.410 gemeldeten Läufer aus 58 Ländern zum Beispiel in 304 Kneipen, 166 links und 138 rechts der 42,195 km langen Strecke durch sieben Stadtbezirke zwischen dem Start am Reichstag und dem Ziel am Kurfürstendamm. Abkürzungen, natürlich verbotene, wären an 22 U-Bahnhöfen möglich. Nicht über sieben Brücken wie im deutschen Schlager, sondern über neun Brücken und unter 42 Brücken hindurch führt der lange Weg, vorbei an fünf Theatern, sechs Schulen, zwei Museen und einem Gefängnis.
Die größten Zahlen: 210.000 Liter Duschwasser werden bereitgehalten, 195.000 Trinkbecher warten auf Abnahme, mit 125.000 befeuchteten Schwämmen können sich die Läufer erfrischen. Zum Essen gibt es 42.000 Bananen, 17.000 Orangen und 16.000 Joghurtbecher. Bei der traditionellen „Nudelparty“ am Tag vor dem Start werden 3.000kg Nudeln, 3.500l Bolognese-Sauce, 12kg Knoblauch, 30kg Gewürze und je 7.000l Bier und Brause ausgegeben.
Auch die Organisatoren rücken in großer Zahl an: 2.954 Helfer sind für Veranstalter SCC im Einsatz. Auf die Sportler wartet am Ziel ein Berg von Medaillen, die insgesamt 780kg schwer sind. Allein für die Ergebnisse, die jeder mit nach Hause nehmen soll, sind 30.000 Blatt Fotokopierpapier nötig. Auch Berlin will beim Marathon um Touristen werben, an die in- und ausländischen Gäste werden 30.000 Prospekte verteilt.
Für die reibungslose Verkehrsregelung sorgen 610 Polizeibeamte im Sondereinsatz. 30 BVG-Busse transportieren die Läufer zum Start, 33 Buslinien müssen wegen des Marathons umgeleitet werden oder sogar den Verkehr für mehrere Stunden einstellen. 75 Ärzte achten auf das leibliche Wohl. 380 Masseure verbrauchen mit ihren helfenden Händen 450l Massageöl...
lbn
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen