: 1954, im Manöver: Atombombe im Ural
Moskau (dpa) - Die Sowjetunion hat 1954 bei einem Manöver im südlichen Ural eine Atombombe gezündet, um den Effekt der Explosion auf die kämpfende Truppe zu studieren. „Nach dem Atomschlag war das ganze Gelände nicht wiederzuerkennen“, schreibt die Armeezeitung 'Krasnaja Swesda‘. Die Soldaten, für die Unterstände, Schützengräben und Bunker angelegt worden seien, hätten ihre Aufgabe „vollständig“ erfüllt. Da man die Bombe 500 Meter über dem Boden gezündet habe, sei die radioaktive Verseuchung gering gewesen.
Die Armeezeitung rechtfertigte den Versuch mit der damaligen internationalen Lage. „Die Welt war vom kalten Krieg erfaßt... Nur neun Jahre nach einem Krieg, der 20 Millionen unserer Landsleute das Leben kostete, kam es uns nicht in den Sinn, Maßnahmen zur Stärkung der Kampfbereitschaft auch nur in Frage zu stellen.“
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