Ein „Ja“ macht Geschichte

Im dänischen Kopenhagen bekamen erstmals elf Männerpaare den staatlichen Segen für ihre Beziehung  ■  Von Karlina Wiederhold

Kopenhagen (taz) - Ja“, so lautete die überzeugte Antwort Eigils und Axels im Hochzeitssaal des Kopenhagener Rathauses auf die Frage von Bürgermeister Tom Ahlberg, ob sie sich haben wollen. Dann küssen sich die beiden Männer und unterschreiben die Papiere - Papiere, mit denen in Dänemark zum ersten Mal die Liebe und die Partnerschaft zwischen zwei Menschen gleichen Geschlechts anerkannt wird und homosexuellen Paaren Rechte zugestanden werden, die vorher nur für verheiratete heterosexuelle Paare galten.

„Das ist nach zehn Jahren Kampf ein bedeutender Sieg für Schwule und Lesben in Dänemark“, freut sich Else Slange, „Vorfrau“ der „Landesvereinigung für Schwule und Lesben“ (LBL). Elf Männerpaare geben sich an diesem Sonntag, am selben Tag, da das „Gesetz über registrierte Partnerschaft“ in Kraft tritt, das Jawort und versprechen einander ein Leben in gegenseitiger Liebe, Hilfsbereitschaft und Toleranz. Die LBL schätzt, daß sich in nächster Zeit 50 homosexuelle Paare trauen lassen werden.

Unter den frisch Getrauten, die von Journalisten aus aller Welt belagert und von einer freudigen Menschenmenge, darunter auch sozialistische Parlamentsabgeordnete, am Rathaustor mit Reis und Konfetti beworfen werden, ist kein Lesbenpaar. „Vielleicht hat das massive Interesse der Presse sie abgeschreckt“, sucht der zweite Vorsitzende der LBL, Mikkel Emborg, eine Erklärung. Daß homosexuelle Paare nicht die gleichen Rechte erhalten bei der Adoption von Kindern, bei künstlicher Befruchtung und beim gemeinsamen Aufziehen von Kindern etwa aus vorherigen Beziehungen, hat möglicherweise Frauen zurückgehalten.

Nachdem die Forderung nach Gleichberechtigung nun weitgehend erreicht ist, träumen die meisten Paare noch von einer Hochzeit vor dem Altar. Die protestantische Kirche ist in dieser Frage gespalten. Drei der zehn dänischen Bischöfe sind nach wie vor gegen solche „widernatürlichen“ Trauungen. Und warum überhaupt heiraten? Der frischvermählte 75jährige Eigil, der seit 40 Jahren mit Axel zusammenlebt, meint dazu kurz und knapp: „Aus genau den gleichen Gründen wie Heterosexuelle auch.“