: „Rechtsstehend“
■ Schwarzwälder Bote greift DVU und REPs unter die Arme
Berlin (taz) - Die „Republikaner“, die DVU und die NPD sind für den 'Schwarzwälder Boten‘, einer der großen Zeitungen in Baden-Württemberg, weder rechtsradikal noch rechtsextrem.
Eine Woche vor der Europawahl - die DVU des Rechtsextremisten Gerhard Frey verklagte gerade den Privatsender 'SAT 1‘ auf Ausstrahlung ihrer ausländerfeindlichen Wahlspots, griff die Chefetage der 1835 gegründeten Traditionszeitung mit heute etwa 400.000 LeserInnen den Rechtsradikalen unter die Arme.
Via Hausmitteilung verkündete sie: „Auf Weisung der Stv. Chefredaktion sind die Parteien DVU, Die Republikaner und NPD in den Artikeln des 'Schwarzwälder Boten‘ ab sofort nicht mehr als rechtsradikal oder rechtsextrem zu bezeichnen. Die offizielle sprachliche Regelung lautet: rechtsstehend. Für die weitere Berichterstattung gilt seitdem: „Zitate in Artikeln (radikal oder extrem) sind zu vermeiden oder zu umschreiben.“
Warum Schönhubers Truppe, die bei der Berliner Wahl mit einem Video antrat, in dem die Bilder ausländischer Kinder mit der Melodie „Spiel mir das Lied vom Tod“ unterlegt war, nicht länger rechtsradikal sein soll, wollte Chefredakteur Wilhelm Greiner ebensowenig beantworten wie die Frage, warum Freys Ausländerhetze in Zitatform zu vermeiden sei. Auf die Hausmitteilung angesprochen, verweigerte er mit einem „Von mir kriegen sie keine Auskünfte“ jede Stellungnahme.
Wg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen