: Schwarz ist keine Farbe
■ „Black Music“ aus Britannien und Amerika im Oktober
Aus gegebenem Anlaß kramte ich kürzlich eine 13 Jahre alte Kassette einer damals recht spektakulären Funk-Formation namens „Rufus“ aus dem Schrank. Als Sängerin debütierte da nämlich eine Yvette Marie Stevens - unter dem Künstlernamen Chaka Khan Holland. „Sweet Thing“ hieß der gemeinsame Hit im Frühjahr 1976, doch die große Stunde der Chaka Khan schlug erst nach der Trennung von Rufus: Die 36jährige gilt nunmehr seit Jahren als Grand Dame der Schwarzen Tanzmusik der Nach -Soul-Aera. Richtungsweisend oft ihre Platten, spektakulär, so heißt es, ihre Bühnenauftritte. Auch Mother's Finest, exotische Gang um die zierliche Joyce „Baby Jean“ Kennedy, stehen im Ruf, eine furiose Live-Band zu sein. Zu einer Zeit, als Open-Airs im allgemeinen und das in Bruchhausen -Vilsen im Besonderen ihr Image noch nicht verspielt hatten, lieferten sie im dortigen Autokino einen Gig, der bis heute zum Besten gehört, was ich je vor einer Freiluftbühne zu sehen und zu hören bekommen habe. Auf ihrer neuen Platte „Looks could kill“ geht es allerdings erheblich gemäßigter zur Sache als in den kompromißlosen Funk-Rock-Zeiten vor Joyce Kennedys vorübergehender Trennung vom Rest der Band. Die Zeiten haben sich geändert: In den Black Charts dominieren die samten, gefühlvollen Töne. Live aber werden hoffentlich auch die alten Zeiten wieder aufleben.Voll im Trend der schwarzen Dance-Charts liegt derzeit Frankie Beverly mit seinen Maze. Seit Urzeiten im Geschäft ist Frankie ein Meister des schaumgebremsten Funk. Sein süßliches „Can't get over you“ rangiert denn auch derzeit ganz oben in der sentimental parade der Black Musik. Ein Paket jedenfalls, das für Bremen im an Highlights so armen 1989 zum Konzert des Jahres werden könnte: CHAKA KHAN, MOTHER'S FINEST, und MAZE am 25.1O. um 19 Uhr in der Stadthalle. In Sachen Musik ist schwarz längst keine Farbe mehr. Spätestens seit ihrer (c)--‘OE(c)einigung mit Aretha Franklin - „Sisters are doin it for themeselves“ darf man die Britin Annie Lennox den Soulschwestern zurechnen.
„We too are one“ heißt ihr neues Album, und tatsächlich sind die Eurythmics so etwas wie der vereinigte Idealtypus der Popkultur: Dave Stewarts genial einfache Songs werden von Annie Lennox schlicht perfekt interpretiert. Am 17. Oktober werden sie es in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg beweisen. Auch dem 4. Konzert von Carmel darf man mit Spannung entgegensehen. Neuerdings öffnet sich Mrs McCourt verstärkt lateinamerikanischen Einflüssen, und das bekommt ihrer Musik nicht schlecht: Sie wirkt entspannt wie Wasser mit Pril. Carmel McCourt mit Band am 21.10. im Modernes. ra
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen