: „Bremen ist zu spät“
■ Achim wollte mit Stadtwerken Bremen ins Geschäft
„Wenn Achim will, kann die Kommune früher die Konzessionsverträge kündigen“, meinte der Energie-Experte Cornelius Noack Mittwochabend bei einer Diskussion über Energiepoltik in Bremen. Noacks Hoffnung: Wenn die Stadtwerke Bremen ihre in Bremen erzeugten Überkapazitäten im niedrsächsichen Umland verkaufen kann, dann würden sich regenerative Energieerzeugung besser rechnen. Doch der Zug ist, was Achim betrifft, vorläufig abgefahren. Und Werner Meinken, SPD-Fraktionsvorsitzender im Achimer Stadtrat und Vorstand der Achimer Stadtwerke, sagt, warum: „Vor zwei Jahren wollten wir mit Bremen zusammenarbeiten, aber der Vorstand der Stadtwerke Bremen hat das abgeblockt.“
Hintergrund: Die Achimer Stadtwerke sind von den Überlandwerken Nord (ÜNH) abhängig. Vor zwei Jahren versuchten die Achimer, sich von dem Energieverteilungsunternehmen unabhängig zu machen. Doch um die Versorgungssicherheit zu behalten, brauchen die Stadtwerke Achim einen „Großen“ im Hintergrund. Und hier hätten die Stadtwerke Bremen einsteigen können. „Wir haben noch versucht, das über die politische Schiene in den Aufsichtsrat der Stadtwerke Bremen zu bekommen, aber da ist das Thema nie behandelt worden“, kritisiert Meinken, daß die Zusammenarbeit über Ländergrenzen nicht nur in Sachen Energiepolitik nicht läuft. „Die Bremer sitzen auf einem hohen Roß.“
Nach langen Verhandlungen mit den ÜNH haben die Achimer inzwischen einen Vertrag bis ins Jahr 2006, mit dem Meinken sehr zufrieden ist. Die Stadtwerke Achim können bis dahin die Versorgung der Stadt übernehmen und soviel Strom einspeisen, wie sie durch regenerative Energiequellen oder Blockheizkraftwerke erzeugen. Meinken: „Aus Achimer Sicht werden wir diese Vereinbarung nicht in Frage stellen. Die energiepolitische Diskussion, die jetzt in Bremen läuft, kommt drei bis vier Jahre zu spät.“
hbk
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