: Vorschneller Abschied von der Entspannung
■ Betr.: „Nur Konsum?“, taz vom 3.10.89
Ist die Entspannungspolitik gescheitert, wie Klaus Wolschner meint? Ganz im Gegenteil: Sie ermöglicht die Protestaktionen in der DDR, und nicht zufällig ist ein überzeugter Entspannungspolitiker, Bundesaußenminister Genscher, Medienheld des Tages. Mich erinnert die gespenstige Szenerie an den Bau der Berliner Mauer im August 1961. Damals erzeugte die Rechte ein Klima wie zur Hoch-Zeit des Kalten Krieges, und die linke leistete ihr aus Enttäuschung über die „Betonpolitik“ der DDR-Führung weniger Widerstand, sondern wich angesichts des massiven Drucks zurück. Gleichwohl schlug bald darauf die Stunde der Ost-und Entspannungspolitik. Wir sollten daher den kurzschlüssigen Folgerungen konservativer Stammtisch-Strategen nicht nachgeben, vielmehr trotz aller Emotionen ein kühlen Kopf bewahren, den man braucht, um die Entwicklung in Osteuropa verstehen und Reformprozesse unterstützen zu können.
Christoph Butterwegge
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen