: Schreyer läßt Energie sparen
■ Umweltsenatorin stellt „Energieleitstelle“ vor / Zielvorgabe: 20 Prozent Einsparung in zehn Jahren / Bewag soll Dienstleistungsunternehmen werden / Schreyer: „Es hapert an der Umsetzung“
Stromtrasse hin oder her: Die Senatsumweltverwaltung will nun Ernst machen mit der energiepolitischen Wende in West -Berlin. Blockheizkraftwerken, Sonnenenergie, Stromsparen soll nun durch mehrere neu geschaffene Institutionen zum Durchbruch geholfen werden. Das Ziel dabei: Innerhalb von zehn Jahren soll in Berlin 20 Prozent weniger Energie verbraucht werden.
Gestern stellte Umweltsenatorin Michaele Schreyer (AL-nah) Aufgaben und Mitarbeiter der in ihrer Verwaltung angesiedelten „Energieleitstelle“ vor. Klaus Müschen, Detlef Loy und Maria Rosaria Pearce haben die Aufgabe übernommen, den ebenfalls neu geschaffenen „Energiebeirat“ zu betreuen sowie in Kooperation mit anderen Senatsverwaltungen Energiesparkonzepte und die Förderung umweltschonender Energietechniken voranzutreiben. „Es gibt erhebliche Sparpotentiale“, betonte Michaele Schreyer gestern. So sei der Energieverbrauch während der vergangenen acht Jahre in den verschiedenen Verbrauchersparten unterschiedlich stark gestiegen. Um fast fünfzig Prozent habe dabei der öffentliche Bereich zugelegt. Hier ergäben sich die größten Sparpotentiale, daneben könnten allerdings auch im Industrie - und Gewerbebereich sowie in den Privathaushalten erhebliche Mengen an Strom gespart werden.
Dreh- und Angelpunkt der „neuen Berliner Energiepolitik“ ist die Bewag. Nach dem Willen des rot-grünen Senats soll sich das Monopolenergieversorgungsunternehmen in den nächsten Jahren in ein Energiedienstleistungsunternehmen verwandeln, das sich auf dem Markt gegen neue Energieanbieter und Eigenversorger behaupten muß. Erleichtern soll diesen Wandel der neu etablierte „Energiebeirat“, in dem neben Bewag und Gasag die Berliner Hochschulen, Bürgerinitiativen und Interessenverbände, der DGB sowie die Wirtschaftsverbände repräsentiert sind. „Noch in diesem Jahr“, so Michaele Schreyer, werde der Beirat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen. Als regelmäßig tagendes Gremium solle er den Senat bei der Entwicklung eines neuen Energiekonzeptes beraten. „Es fehlt nicht an Konzepten - es hapert an der Umsetzung“ kommentiert Schreyer den Stand der Dinge.
Gudrun Giese
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