NS-Opfer anerkannt - nach 44 Jahren

■ Seit Jahresbeginn werden NS-Opfer aus Landesmitteln entschädigt / Abfindungen von 5.000 Mark einmalig oder monatlich bis zu 500 Mark

„Wir stellen hier keine Erfolgsbilanz vor.“ Albert Müller, Vorsitzender des „Beirates zur Vergabe von Leistungen nach der Bremer Härtefallregelung für vergessene Opfer des NS -Regimes“ sah auf der gestrigen Landespressekonferenz keinen Grund zum Jubeln. In 51 von insgesamt 96 eingegan

enen Anträgen haben die Beiratsmitglieder seit Anfang des Jahres entweder einmalige Sonderzahlungen bis 5.000 Mark oder regelmäßige Zahlungen bis 500 Mark vergeben. Empfänger der „Entschädigungen“ (Beirats

itglied Karla Müller-Tupath: „Ich mag das Wort kaum aussprechen.“) sind die Opfer des Nazi-Regimes, die bislang immer durch das weitmaschige Bundesentschädigungsgesetz (BEG) gefallen sind. Dazu gehören Homosexuelle, Kommunisten, jugendliche WiderstandskämpferInnen, Sinti und Roma.

Nach langen politischen Debatten hatte der Bremer Arbeitssenator im Dezember 1988 190.000 Mark für die Entschädigung von Nazi-Opfern zur Verfülen es 280.000 und 1991 210.000 Mark werden. Müller: „Der Härteausgleich ist eine menschliche Verpflichtung gegenüber jenen, die furchtbar gelitten haben und bis heute keine öffentliche Anerkennung dafür bekommen haben.“

n die Vergabe des Geldes sind bestimmte Bedingungen geknüpft. So müssen die Antragsteller min

destens seit dem 1. Januar 1988 in Bremen wohnen und dürfen auch nicht allzu viel verdienen. Wer als Alleinstehender über ein monatliches Einkommen von mehr als 1270 Mark verfügt, ist qua Richtlinie kein „Härtefall“ mehr und wird nicht entschädigt.

ie elf Beiratsmitglieder, die über die Anträge entscheiden, kommen aus den christlichen Kirchen, der israelischen Gemeinde

remen, dem Rat und Tat Zentrum, der VVN und dem Landesverband der Sinti und Roma. Sie werden während ihrer Arbeit immer wieder mit bedrückenden

nzelschicksalen konfrontiert. Dem jüdischen Mädchen etwa,

s 1942 dem Abtransport seiner Mutter durch die Gestapo zusehen mußte und dessen Gedächtnis nach diesem Schock erst wieder im Jahre 1947 einsetzt. Oder der jüdische Gefangene, der bis 1945 in den Konzentrationslagern Buchenwald und Neuengamme inhaftiert war und durch schwere Arbeit, Mißhandlungen und Arbeitsversuche mit Phosphor schlimmste körperliche Schäden erlitt.

Menschen, die in der Zeit des Faschismus in Bremen Zwangsa