: Stoff für Witze?
■ Zum Bandenkrieg im REP-Lager
Wenn ihr uns in eurer Bande nicht mitspielen laßt, dann machen wir eben eine eigene auf - so haben wir das schon auf dem Spielplatz gemacht. So machen es jetzt in Niedersachsen die angeblich nicht neofaschistischen „Demokratischen Republikaner“, und so macht es bei uns der aus der Staatslimousine des Fraktionsvorsitzenden getriebene Ex-REP -Chef Bernhard Andres. - So richtig Stoff für Witze und Harmonie an linken Stammtischen. „Pack und Pack verträgt sich nicht.“ Deutschlandduselei und Türkenhaß alleine reichen noch nicht für den Umsturz. Parteispielen wird eben schnell langweilig. Links könnte man triumphieren, man hat's fast kommen sehen. Und in der Union könnte man sich an der Fünfprozenthürde aufstellen und jubeln: Kohl darf weiter regieren, wenn die Rechtsradikalen sich weiter kloppen. (Klammheimliche Tränen mag es allenfalls bei den knallharten Rot-Grün-Wahlstrategen geben).
Aus der Spuk? Wer jetzt nur aufatmet, lügt sich erneut in die Tasche. Ob mit oder ohne REPs und DDDs im Parlament: der Haß in der Stadt, die Intoleranz - und andere Folgen jahrelang versäumter Integrationspolitik - bleiben. Der programmatische Ausdruck von der multikulturellen Gesellschaft ist bislang nur ein Ausdruck geblieben. Wenn es nun tatsächlich rechts von der CDU bröselt, sollte man Schönhubers fürchterlicher Volkspartei auch von links zumindest eine Träne nachweinen: Ohne sie wird es für die Realpolitiker wieder allzu bequem. Und auch für die Linke fehlt dann erst recht wieder der Zwang, sich mit Blick auf die Jugend mit so gefühlvollen Begriffen wie Utopie, Werte und Zielvorgaben herumzuärgern.
Thomas Kuppinger
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen