: "Lebens-versicherung"-betr.: "Ost-Timor: Die vergessene Tragödie", taz vom 13.10.89
betr.: „Ost-Timor: Die vergessene Tragödie“, taz vom 13.10.89
Über den informativen Artikel von Brigitte Mattans haben wir uns sehr gefreut; vielleicht hat er ja dazu beigetragen, dieses von Indonesien okkupierte und brutal mit Menschenrechtsverletzungen überzogene Land auch über den Papstbesuch dort hinaus im Gedächtnis manchen Lesers, mancher Leserin zu verankern.
Zum Thema Menschenrechte hier noch ein paar neuere ai -Informationen: So wissen wir, daß im Oktober '88 anläßlich eines Soeharto-Besuchs in Ost-Timor ungefähr 3.000 Ost -Timoresen willkürlich festgenommen wurden; wir wissen von einer neuen Verhaftungswelle im Vorfeld des Papstbesuches, die erneut potentielle Oppositionelle treffen sollte; wir wissen, daß Inhaftierte von den Militärs häufig mißhandelt, gefoltert und isoliert werden; wir wissen, daß immer noch Menschen „verschwinden“, und wir wissen von extralegalen Hinrichtungen durch das Militär (allein zwischen März und Juni dieses Jahres mindestens fünf Personen).
Angesichts dessen wäre es gut und auch für unsere Arbeit hilfreich und ermutigend, wenn die taz und ihre LeserInnen die politische und Menschenrechtssituation in Ost-Timor auch künftig nicht aus den Augen verlören; so bezeichnete Bischof Belo, der dortige apostolische Administrator, die Anteilnahme der Öffentlichkeit kürzlich als „Lebensversicherung“ der ost-timoresischen Bevölkerung - er befürchtet sonst für die Zeit nach dem Papstbesuch „eine neue Welle der Repression“.
Gunther Schendel, ai Gruppe 1117, Ost-Timor-Untergruppe, Göttingen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen