Würgassen war dicht

Göttingen (taz) - Zwei Stunden lang blieben am Samstag die Zufahrtswege zum AKW Würgassen dicht. Etwa 100 AKW -GegnerInnen hatten die Fahrbahn blockiert. Gegen 13 Uhr beendete ein Polizeieinsatz die Aktion. Die Blockierer wurden an die Seite getragen; der Schichtwechsel im AKW konnte mit einiger Verspätung vollzogen werden.

Die Blockade am Samstag war bereits die sechste in diesem Jahr. Am Tschernobyl-Jahrestag im April hatte sich aus regionalen Anti-AKW- und Friedensgruppen ein Aktionsbündnis konstituiert, das mit direkten Behinderungen und einer Kampagne die Stillegung des AKW erzwingen will.

Die AKW-Gegner verweisen insbesondere auf die technischen Mängel und Pannenanfälligkeiten des 1972 in Betrieb genommenen Altreaktors. Außerdem (siehe gesonderten Bericht) ist das in einer Tiefflugschneise gelegene AKW nicht mit einem Berstschutz gesichert. In den vergangenen zehn Jahren schrammten abstürzende Düsenjäger dreimal am Kraftwerksgelände vorbei. Die von den Bürgerinitiativen zusammengestellte Störfall-Liste umfaßt mittlerweile 32 Din -A4-Seiten. Die Aktion am Samstag hatte mit einem Kabarett -Programm der „Gesellschaft für Ruhe und Ordnung“ auf dem Marktplatz in Beverungen begonnen. Die nächste Blockade in Würgassen läuft am 18.November. Dann sollen auch kirchliche Gruppen zur Unterstützung motiviert werden.

Reimar Paul