: Neu im Kino
■ „Celia“ von Ann Turner
Eigentlich beginnt das Leben erst damit, daß das positive Gefühl der Geborgenheit sich mit der guten Großmutter ins Reich der Imagination verabschiedet. Ganz streng genommen erst, wenn angesichts des nunmehr unabgefederten Beziehungsterrors schizophrenisierender Eltern das kindliche Leben in einem großen Befreiungsschlag sich Bahn zu sprengen versucht.
In der Australierin Ann Turners Erstlingsfilm „Celia“ bilden die besonders muffigen 50er Jahre die Schablone, vor deren Hintergrund sich die Geschichte der neunjährigen Celia (Rebecca Smart) entfaltet. Oma tot, Mamapapa doof, und die Erzrivalin hat immer alles zuerst und einen Vater, der ist fies und Bulle. Celia wird eine Freude nach der anderen verboten, doch zu spät, die Lebens-Lust läßt sich nicht mehr verbieten. Celia schafft sich selbst durch ihre Rache.
In ruhigen, sorgfältig inszenierten Bildern setzt Ann Turner diese Geschichte zweier Welten in Szene. Die australische Weihnachtssonne knallt auf die Hölle einer Reihenhaus-Idylle wie auf das Kinderparadies, das auf den ersten Blick mehr wie eine Wüstenei wirkt. Doch lernen wir: Wo alles schön aussieht, ist Bewegung verboten, und um zu leben, muß man erst den Bullen, magischer Stellvertreter aller Schlechtigkeit der Welt, umlegen und in einer symbolischen Hinrichtung alle Schuld von der Welt waschen. Dann geht es los.
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Gondel, 18, 20.30 Uhr
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