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Ironie fehlt-betr.: "Für die Mitarbeit in einem rot-grünen Projekt", taz vom 19./20.10.89

betr.: „Für die Mitarbeit in einem rot-grünen Projekt“,

taz vom 19./20.10.1989

Ist schon in Ordnung, daß Ihr den Skurrilitäten und Marginalien in der politischen Landschaft so breiten Raum verschafft, aber gleich eine ganze Seite, und dann noch ohne Eure sonst immer erfrischende Ironie, das haben die AltkommunistInnen (West) nun wirklich nicht verdient.

Als ob die Grünen es nötig hätten, von links durch die DKP „gestärkt“ zu werden! Eine solche Kooperation würde im Gegenteil die links-demokratischen Kräfte genauso schwächen, wie die Rechtsradikalen heute schon die Konservativen. Zu keiner Zeit ihrer Geschichte hat die DKP einen praktikablen, geschweige denn einen demokratischen Ansatz zur Lösung der hinreichend bekannten Probleme der postrevolutionären Moderne gehabt, statt dessen aber staatliche Gewaltverbrecher und deren geistig überhaupt zurückgebliebene Systeme apologiert.

Vor kurzem stand in der taz Vladimir Tichonows Wort zu lesen: „Der Kommunismus interessiert mich nicht, und er muß mich nicht interessieren. Es geht um das Überleben der Menschen, nicht um das Überleben der Ideologie.“ So ist es, und so stimmte es auch vor 20, 40 und vor 50 Jahren schon. Norbert Gansel hat diese Haltung treffend als „Wandel durch Abstand“ bezeichnet, und Abstand nimmt mensch gewöhnlich, wenn er ein schlechtes Gewissen hat.

Alexander Daum, Kiel 1

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