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Keine Prioritäten

■ Delegierte zur Tarifauseinandersetzung im Frühjahr 1990

taz: Was wollen Sie durchsetzen?

„Für mich steht das freie Wochenende an erster Stelle.“ (Josef Weiler, Köln)

„Die Leute wollen an erster Stelle ein freies Wochenende und an zweiter mehr Geld.“ (Monika Haar, Waiblingen)

„Arbeitgeber und öffentliche Meinung favorisieren Lohnerhöhungen. Die Auseinandersetzung um Arbeitszeitverkürzung ist drei Jahre her, das muß irgendwie aufgearbeitet werden“ (Ulla Heinemann, Braunschweig)

„Wenn wir den Kollegen deutlich machen können, daß wir Arbeitszeit und Lohn gleichgewichtig sehen, dann ist das keine Frage der Prioritäten.“ (Ralf Konstanzer, Neckarsulm)

taz: Glauben Sie, daß es einen Streik gibt?

„Meine Erfahrung ist, daß die Kollegen in solchen Phasen solidarisch waren und gestanden sind, wenn wir sie zum Kampf aufgerufen haben. Ich gehe davon aus, daß das auch diesmal so ist.“ (Werner Haug, Gaggenau)

„Ich komme aus einem Frauenbetrieb. Da ist die Bereitschaft immer nicht ganz so groß wie bei den Männern. Die kriegen nämlich zu Hause auch noch Druck.“ (Claudia D., Salzgitter)

„Wir werden uns was ganz Neues einfallen lassen müssen, z.B. befristete Wechselstreiks mit bestimmten Beschäftigtengruppen. Daß die Mitglieder da mitmachen, daran arbeiten wir noch. Aber bis zum Frühjahr werden wir das hinkriegen.“ (Rolf Konstanzer, Neckarsulm).

Gabriele Sterkel

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