„Ab nach Bad Tölz!“

■ Stellungnahmen von Konzertveranstaltern und Kulturschaffenden zur Einschränkung der Konzerte im Tempodrom / „Es gibt keine Alternative zu diesem Laden“

Monika Döring, ehemalige Verstalterin des Loft: Das ist eine verdammte Sauerei der Behörden, die können sich nicht vorstellen, das Rockmusik eine notwendige Kultur ist. Ich frage mich, was Frau Martiny die ganze Zeit in ihrem Elfenbeinturm macht. Das Tempodrom ist ein unverzichtbarer Veranstaltungsort: Es ist bezahlbar und hat Atmosphäre. In der Deutschlandhalle und Eissporthalle packt einen ja das Grauen.

Volker Hassemer, Ex-CDU Kultursenator: Ich habe immer für das Tempodrom gefightet, und fände es sehr schade, wenn es eingeschränkt würde. Die Umweltleute müssen dafür werben, daß in einer Großstadt keine Waldesruhe herrscht. Wer das braucht, muß nach Bad Tölz ziehen.

Conni Konzack von Conzept Concert: Das ist die Mentalität von Kleinbürgern, die glauben, daß sie aus einer Großstadt ein Biotop machen können.

Rainer Kranich, Geschäftsführer vom Quartier Latin: Ich finde es schrecklich, daß ein paar Leute, die sich gestört fühlen, ein Kulturunternehmen lahmlegen können. Wenn das Quartier ab kommendes Frühjahr erstmal wegfällt, ist das Tempodrom für die Rockkultur um so wichtiger. Dann ist das Tempodrom nämlich einer der wenigen Läden, die wirklich ein Programm für ein breites Publikum machen.

Sabine Weißler, kulturpolitische Sprecherin (AL): Das Tempodrom ist unverzichtbar. Man muß zu einer flexiblen Lösung kommen.

Klaus Spiesberger, Geschäftsführer des Quasimodo: Auf den Gedanken können nur Leute kommen, die von Kuturpolitik keine Ahnung haben. Eine Ausnahmegenehmigung zweimal im Monat, das ist doch total weit hergeholt.

Axel Schulz vom Loft: Dann müssen wir unseren Laden auch dicht machen, weil wir unsere großen Konzerte nur im Tempodrom abhalten können. Es gibt keine Alternative zum Tempodrom.

Götz Friedrich, Intendant der Deutschen Oper: Keine Stellungnahme, da zu wenig informiert.

Klaus vom „Vielklang„-Label: Totale Scheiße. Das Tempodrom ist einer der exponiertesten Plätze in Berlin. Es muß unbedingt bleiben.

Holger Klotzbach, von den Drei Tornados: Ich dafür, daß die Avus-Demonstranten ihre nächtlichen Hubkonzerte an zehn Abenden im nächsten Jahr im Tempodrom veranstalten können. Der Reinerlös ist für die Gehörlosenhilfe.

plu