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Ernst Albrechts Transrapid-Pleite

Über den „Stopp aller Vorbereitungen für Transrapid“ und den „Abbruch des Raumordnungsverfahrens“ hatte der niedersächsische Landtag gestern auf Antrag von Grünen und SPD zu debattieren. Doch als der niedersächsische Wirtschaftsminister Walter Hirche sich für die Regierung Albrecht zu Wort meldete, sprach er davon, daß die Anträge „ins Leere“ gingen. Schließlich wolle auch die Landesregierung das vor einem Jahre begonnene Raumordnungverfahren für die Transrapid-Strecke Hannover -Hamburg erst dann weiterführen, wenn die Bundesregierung über die künftige Rolle des Transrapid Klarheit geschaffen und die Grundsatzentscheidung über die bundesweite Einführung getroffen habe. Ohne diese Entscheidung sei Niedersachsen nicht bereit, das Raumordnungsverfahren fortzuführen.

Die erste bundesdeutsche Magnetbahnstrecke nach Niedersachsen zu holen - das war jahrelang geradezu ein persönliches Anliegen des niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht. Erst sollten die Bundesbürger mit Hilfe dieses neuen Fortschrittssymbols über die DDR hinweg von Hannover nach Berlin schweben können, dann sollte rechtzeitig zu einer Weltausstellung in Hannover das Messegelände der Landeshauptstadt mit Hamburg verbunden werden, schließlich favorisierte Albrecht die Verbindung der Hauptbahnhöfe von Hamburg und Hannover als erste Vorzeigestrecke. Aus eigenem Interesse und „ohne den Antrag eines künftige Betreibers“ leitete die Landeregierung dann das Raumordnungsverfahren für die Strecke ein. Im Landtag hatte sich zuvor eine ziemlich große Koalition aus CDU, SPD und FDP für das „Verkehrsmittel der Zukunft“ ausgesprochen. Die Grünen waren aus Protest aus dem Parlament ausgezogen, weil die Altparteien eine Beratung in den Ausschüssen abgelehnt hatten.

Einen Zeitvorsprung vor dem Mitbewerber Nordrhein-Westfalen hatte sich die niedersächsische Landesregierung sichern wollen, erreicht hat sie das Gegenteil. Flächendeckend haben die betroffenen Kommunen entlang der Vorzeigestrecke in dem Verfahren den „Tiefflieger auf Stelzen“ abgelehnt, selbst die Kommunalpolitiker aus der CDU stellten sich gegen das Projekt. Schließlich mußte sogar vor einigen Wochen der CDU -Landesvorsitzende Wilfried Hasselmann dem Unmut der CDU -Basis gegen die Magnetbahn Rechnung tragen, indem er einem dritten Intercitygleis Hannover-Hamburg Prioriät vor dem Transrapid-Bau einräumte.

Inzwischen ist auch Ernst Albrecht selbst zu seiner ein stigen Lieblingsstrecke Hannover-Hamburg barsch auf Distanz gegangen. „Eine reine Referenzstrecke zwischen Hannover und Hamburg“ wollte Albrecht plötzlich „nicht mehr akzeptieren“, als er Anfang des Monat aus Bonn von Verhandlungen mit der Bundesregierung zurückkehrte. Noch im Sommer hatte Albrecht dagegen vehement bei Bundeskanzler Kohl eine Entscheidung für die gleiche Strecke angemahnt.

Zumindest bis zur Landtagswahl im Mai 1990 haben in Niedersachsen nun wohl auch die Befürworter der Magnetbahn das Thema Transrapid zu den Akten gelegt. „Richtig ist einfach“, so sagte die Grünenabgeordnete Thea Dückert gestern im Landtag, „daß alle diese Parteien entlang der Transrapid-Strecke Ruhe im Wahlkampf brauchen“.

Jürgen Voges, Hannover

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