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UniMut - UniNot?

Nachruf auf eine Bewegung / Ehemalige 'Besetzt'-Redakteure zum Studentenstreik  ■ R E Z E N S I O N E N

Es war eben nicht mehr als ein kurzes Flügelschlagen. Daß sie Wesentliches in Gang setzen würden: daran haben sie selbst nicht geglaubt. Wenn es eines Beweises bedurft hätte: gedruckt als Buch, Broschüre, Aufsatzsammlung, liegt er vor. Gegen Ende des vergangenen Wintersemesters geisterte durch die Hörsäle und Flure der besetzten Uni-Gebäude die bange Frage, wie es denn nun weitergehe im Sommer. Ein paar Aktivisten der Bewegung gaben die passende Antwort: Sie schrieben die Geschichte der Bewegung. Ehemalige Redakteure der Streikzeitung 'Besetzt‘ waren die ersten, die eine Broschüre herausbrachten. „Kulturrevolution: Brav gemühlt? Analyse der StudentInnenbewegungen an der FU Berlin“ haben sie ihren achtseitigen Aufsatz betitelt. Eine Analyse im Sinne einer Standortbestimmung ist nicht dabei herausgekommen, nur eine brave Nacherzählung. Hätte die Bewegung an sich selbst geglaubt, an ihre eigene Stärke und Zukunft, hätte sie nicht (noch während die Uni-Gebäude besetzt waren!) Nachrufe wie diesen produziert, sondern Strategiepapiere für ihre Weiterentwicklung. So gesehen, kann man den AutorInnen attestieren, daß sie auf der Höhe der Zeit waren, als sie schon im Frühjahr letzten Jahres dem Leichnam der Bewegung einen Nachruf widmeten. Immerhin geben sie einen ganz guten Überblick über den Verlauf des Wintersemesters '88/'89. Fragt sich nur, wen soll das interessieren? Sie schreiben, als liege das Ereignis schon zehn Jahre zurück. Aber in Dahlem wird kein Hahn mehr nach einem solch flüchtigen Ereignis krähen. Und denen, die dabei waren, braucht man jetzt nicht noch einmal zu erzählen, was sie vor ein paar Monaten selbst erlebt haben. Zutreffend die Erkenntnis der AutorInnen am Ende ihres Aufsatzes, die Euphorie sei gelähmt, und die „Aktivitäten der Breite“ werde an wenige delegiert. Wenn sie nicht noch diesen törichten Schlußsatz nachgeschoben hätten: „Wehe, wenn wir losgelassen“. Wer soll sich denn davor fürchten?

wist

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