piwik no script img

„Who is Who“ beim FJS-Symposium

■ Die CSU-nahe Seidel-Stiftung lädt den salvadorianischen Staatspräsidenten zum Vortrag über die Zukunft der Demokratie

Berlin (taz) - Der salvadorianische Staatspräsident Alfredo Cristiani, der bei seinem Staatsbesuch in Europa vor zwei Monaten bei den meisten Politikern vor verschlossenen Türen stand, hat eine Einladung der CSU-nahen Hanns-Seidel -Stiftung in München erhalten. Cristiani, im Moment noch damit beschäftigt, jede Verantwortung für das Attentat auf das Gewerkschaftslokal in El Salvador abzustreiten, soll am 20. November auf dem „Franz-Josef-Strauß-Symposium“ einen Vortrag halten. Thema: Zukunft der Demokratie in Zentralamerika am Beispiel El Salvadors.

Wenn er kommt, befindet sich Cristiani in entsprechender Gesellschaft: Auf der Gästeliste für die Seidel-Tagung steht auch Minenspezialist Jonas Savimbi, Chef der angolanischen rechten Guerilla Unita. Zum Schwerpunktthema Zentralamerika sind neben Cristiani auch Roberto Carpio, Vizepräsident von Guatemala, und Violeta Barrios de Chamorro, die oppositionelle Präsidentschaftskandidatin Nicaraguas, eingeladen. „Aus gegebenem Anlaß“, hieß es anspielungsreich aus der Hanns-Seidel-Stiftung, beschäftige sich die alljährliche Tagung diesmal auch mit Zentralamerika.

Daß Violetta Chamorro an der Tagung teilnimmt, ist durchaus möglich. Immerhin begibt sich die Politikerin in den nächsten Tagen auf eine Europareise, um dem Papst und Spaniens Ministerpräsident Felipe Gonzalez einen Besuch abzustatten. Wie aus El Salvador verlautete, ist bereits ein empörtes Schreiben der salvadorianischen Christdemokraten an die Münchener Stiftung unterwegs, das den Besuch Cristianis verhindern will.

Die Grünen verlangen in einer kleinen Anfrage vom Bundestag Aufschluß darüber, ob sie gemeinsame Aktivitäten mit den rechtsradikalen Gästen plant. Auch ob die Bundesregierung an der Finanzierung der Seidel-Tagung beteiligt ist, wollen die Grünen wissen.

go

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen