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Paradies für Comic-Fans

■ Ein Spezial-Geschäft für Comix und Groschenromane in Hannover auf dem aufsteigenden Ast

„Schund“ bis unter die Zimmerdecke stapelt sich im Trivial Book Shop in Hannover. Bildergeschichten, Groschenromane, Erotika, Science Fiction-Taschenbücher und Rollenspiele sind in zahllosen Kartons und Regalen sortiert. Von der leichtbeschürzten Barbarella, die im Weltraum zahllose gefährliche Abenteuer besteht, bis zum Klassiker Prinz Eisenherz, der im Mittelalter für Recht und Ordnung kämpft, ist in dem überfüllten Laden alles zu haben, was dem Comicfan lieb und teuer ist.

Der größte Teil des Angebotes ist antiquarisch, etwa die postkartengroßen Akim-Heftchen aus den 50er Jahren, eine deutsche

Tarzanversion. Manch älterer Kunde wird seine Schülerleküre dort wiederfinden können, nur der Preis ist inzwischen gewaltig gestiegen: Für die Akim-Reihe muß ein Fan heute 7 000 Mark hinblättern. Der glückliche Besitzer des vollständigen Programms des amerikanischen DC-Verlages dort ist auch „Batman“ erschienen - kann die Heftchen laut Katalog für 148 016 US-Dollar verscherbeln.

Besitzer des Ladens ist Kurt Werth. Der gelernte Maschinenschlosser hat seine Passion nach einem Arbeitsunfall zum Beruf gemacht. Aus den bescheidenen Anfängen vor zehn Jahren ist heute ein gutgehender Comicladen in der hannoverschen City mit sieben Angestellten und einem Lehrling geworden. Für Werth gehören die bebilderten Ge

schichten und Romanheftchen, die zum Teil abgegriffenen Science Fiction-Bücher zur Kunst. Was bei unseren europäischen Nachbarn schon längst ein Teil des Kulturbetriebes sei, setze sich auch in unseren Breiten langsam durch.

Werths Kundschaft hat sich in den vergangenen Jahren entsprechend geändert. Während früher vor allem pubertierende Jugendliche Comics und Groschenromane aus der „Schmuddelecke“ verschlangen, kauft heutzutage „vom Szene -Typ bis zum Yup

pie“ jeder bei ihm ein. Auch Frauen zählen in zunehmenden Maße zur Kundschaft.

Das meiste Geld wird im Versandhandel verdient. Die Kundenkartei verzeichnet Adressen aus aller Welt. Viele Nachfragen erreichen den Laden „des trivialen Buches“ aus dem Stammland der Comics, den USA. Auch aus dem Ostblock kommen Bestellwünsche, die allerdings nicht erfüllt werden können, da „Groschenromane“ in der Zensur hängen bleiben. (dpa

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