piwik no script img

Berufung statt Karriere-betr.: "Frißt die Rotation ihre Kinder?", taz vom 3.11.89

betr.: „Frißt die Rotation ihre Kinder?“, taz vom 3.11.89

Der Bericht von Gerd Nowakowski ist ausgezeichnet, aber er ist nur ein objektiver Bericht. Ich möchte vier Kommentare hinzufügen.

1. Was da zutage kommt, bezeichnen die Engländer als „rat race“ (Ratten-Rennen). Alles Gerde von Effizienz, Erfahrung, Qualifikation etc. ist nur Vorwand.

2. Der Wunsch nach einem festen Arbeitsplatz ist gerechtfertigt und verständlich. Doch, es gibt auch außerhalb der grünen Partei und den grünen Fraktionen viele Möglichkeiten.

3. Die politische Arbeit der Rettung der Lebensgrundlage der Menschheit und der Schaffung einer gerechten Gesellschaft - wozu die Grünen ursprünglich angetreten sind

-dürfte nicht als Brotberuf oder Karriere betrachtet werden, sondern als Berufung, für die mensch bereit sein sollte, selbstlos und unentgeltlich zu arbeiten. Diese Arbeit müßte vorrangig unter dem Volk stattfinden, nur zweitrangig auch in den Parlamenten. Grüne politische Arbeit darf nicht auf Parlamentsarbeit reduziert werden.

4. Viele Grüne arbeiten für das grüne Projekt außerhalb der Parlamente, unentgeltlich. Und sie verhungern nicht. Seinen Lebensunterhalt sollte ein Grüner in der Regel anderswo verdienen (was nicht ausschließen sollte, daß einige für eine begrenzte Zeit hauptamtlich für das grüne Projekt arbeiten).

Saral Sarkar, Köln

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen