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FDJ will Reform der Jugendweihe

Die Freie Deutsche Jugend bricht auf und macht selbst vor der Nationalhymne keinen halt  ■ E R E I G N I S D D R

In Ost-Berlin hat am Dienstag die Untersuchungskommission zu den Polizeiübergriffen am 7. und 8. Oktober ihre Arbeit aufgenommen. Die Kommission hat ein Büro im Roten Rathaus eingerichtet, wo BürgerInnen ihre Klagen vorbringen können.

Mit der Parole „Laßt uns rein“ haben am Vorabend der Plenartagung des SED-Zentralkomitees 5.000 Menschen vergeblich - vor dem ZK-Gebäude demonstriert.

Auch der Zentralrat der Freien Deutschen Jugend (FDJ) hat jetzt seinen Forderungskatalog vorgelegt: Wirtschafts-, Bildungs-, Hochschulreform, eine „singbare Nationalhymne der DDR“ und eine „Neugestaltung der Jugendweihe“.

Auch der Vorsitzende der Anwaltskollegien der DDR Gregor Gysi fordert jetzt in der Zeitung 'Der Morgen‘, die SED müsse sich ihre „führende Rolle“ in freien Wahlen bestätigen lassen. In derselben Ausgabe berichtet die Zeitung der Liberaldemokraten von schreienden Wahlfälschungen in der Vergangenheit.

Noch immer machen sich viele SkeptikerInnen gen Westen auf. Im Lauf des gestrigen Tages kamen wieder 11.000 Übersieder via CSSR in die Bundesrepublik Deutschland.

Um die Lücken zu schließen, die die Ausreisewelle schlägt, müssen auch weiterhin Armeeangehörige ran. 600 wurden am Mittwoch freigestellt, um den Arbeitskräftemangel zu mildern.

Selbst die Serviceleistungen der DDR-Zeitschrift 'FF-Dabei‘ werden im Zuge der politischen Wende erweitert. Geplant ist die Programmvorschau für die West-Kanäle.

Mit einem Eingeständnis reagiert die DDR jetzt auf die zahlreichen Vorwürfe aus der Vergangenheit, der DDR-Sport erreiche seine Spitzenleistungen auch unter Einsatz verbotener Präparate. Allein 1988 seien 14 Sportler gedopt worden, erklärte Antidoping-Kommissär Höppner.

Originelle Vorschläge zu Übersiedlerwelle und politischem Umbruch in der DDR produzieren auch weiterhin die bundesdeutschen Politiker: Die Grünen fordern für die Bundeswehr einen Einberufungsstopp, um in den freibleibenden Kasernen weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Ex -Kanzler Schmidt, der sich seinerzeit mit Druck von unten eher schwer tat, sieht darin die einzige Möglichkeit, die SED zur Besinnung zu bringen. Einem anderen wird das langsam alles zu unübersichtlich: Bayerns Ministerpräsident Streibl fährt vorerst nicht in die DDR.

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