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Keinen Bock auf Ostgeld?

■ Wie kommen die west-bargeldlosen DDR-Gäste in Szenekneipen zu Essen und Bier?

In den Kreuzberger Szenekneipen nahe der Mauer herrscht seit der Öffnung der Grenze Ausnahmesituation: In der „Roten Harfe“ am Heinrichplatz gab's Donnerstag nacht Freisekt. Auch der „Elefant“ und das „Cafe Jenseits“ ließen sich nicht lumpen. Aus dem „Kuckucksei“ in der Wrangelstraße verlautete: „Bisher haben alle aus der DDR was gekriegt, egal ob sie Westgeld hatten oder nicht.“ Während man hier auf dem morgigen Plenum beraten will, wie es nun weitergehen soll, steht für das „Madonna“ in der Wiener Straße schon fest, daß man „keinen Bock auf Ostgeld“ hat. Stattdessen wird auf „Mischwirtschaft“ gesetzt: „West-Freunde der DDRler und 'Madonna‘ geben mal einen aus“. Die „Wunderbar“ am Südstern läßt „im Zweifelsfall“ mal ein Bier springen. Im „Ex“ im Mehringhof wollten bisher nur ganz wenige DDRler mit Ostgeld bezahlen, „die meisten kamen mit ihren vollen Hunis an“. Auch hier wird das Plenum beraten. In der „Bar Centrale“ in der Yorckstraße waren bisher „höchstens ein paar als Yuppies verkleidete Funktionäre mit Westgeld“. Die „Osteria“ entscheidet „nach Gefühl und Stimmung“. Beim „Strada“ wird es darauf „hinauslaufen“, daß Ostgeld nur zu einem „akzeptablen Kurs“ genommen wird. Die Schwulenkneipe „Anderes Ufer“ verkauft bei Bedarf 1:1. Das „KOB“ wollte keine Auskunft geben, beobachtet wurde aber, daß DDR-Gäste beim Konzert umsonst oder mit Ostgeld reinkamen.

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