: Grenzenloser Strom über die Grenze
Berlin/Frankfurt (ap/dpa) - Der schier grenzenlose Strom von Besuchern aus der DDR über die immer weiter geöffnete Grenze in die Bundesrepublik und nach West-Berlin ist Sonntag morgen weiter angeschwollen. Der Bundesgrenzschutz berichtete von kilometerlangen Staus an allen Zufahrten in der DDR zu den Grenzkontrollpunkten. Das Grenzschutzamt Braunschweig meldete für die Grenzübergänge zwischen Lübeck und Bebra in Hessen allein am Sonntag morgen einen Andrang von 54.755 Besuchern aus dem anderen deutschen Staat. Nur 93 von ihnen wollten bleiben. Bei Helmstedt waren es Sonntag morgen 50 Kilometer mit weiter zunehmender Tendenz. Seit Donnerstag abend seien dort fast 400.000 Besucher eingereist. Das Grenzschutzkommando Süd in München meldete für die Zeit von Samstag bis Sonntag jeweils 4.00 Uhr 220.000 Besucher, die aus der DDR nach Bayern eingereist seien. Insgesamt sind bis gestern vormittag innerhalb von 24 Stunden fast 280.000 DDR-Bürger ins Bundesgebiet gekommen. Der Zustrom von Übersiedlern, die über Ungarn oder die CSSR kommen, verebbt dagegen merklich. An der innerdeutschen Grenze will die DDR nach Angaben des innerdeutschen Ministeriums bis Montag zehn weitere Grenzübergänge einrichten oder erweitern. Folgende Übergänge sollten schon am Sonntag für PKW und Fußgänger offen sein: Bezirk Schwerin: Gadebusch-Ratzeburg Bezirk Magdeburg: Stapelburg -Bad Harzburg, Bezirk Erfurt: Hohengandern-Witzenhausen und Untersuhl-Obersuhl, Bezirk Suhl: Vacha-Philippsthal und Höhnebach-Neustadt, Bezirk Karl-Marx-Stadt: Blosenberg -Felitzsch/Hof. Der Übergang Ellerich in Niedersachsen wurde für den Personenverkehr per Eisenbahn erweitert. Heute sollen folgende Übergangsstellen für PKW und Fußgänger geöffnet werden: Bezirk Erfurt: Katharinenberg-Wanfried, Bezirk Gera: Probstzella-Ludwigsstadt.
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