: Kräftig zugeschlagen-betr.: "Das weite Feld des Ungeliebten", taz vom 7.11.89
betr.: „Das weite Feld des Ungeliebten“, taz vom 7.11.89
(...) Alfred Hrdlicka wurde von der zuständigen Senatorin (...) aus dem Beamtenverhältnis entlassen, weil er seiner Lehrverpflichtung nicht nachgekommen war. Dabei geht es nicht um eine kleinkarierte Stechuhrmentalität, sondern schlicht um die Tatsache, daß niemand - auch so ein monumentaler Künstler wie Alfred Hrdlicka nicht - eine Klasse mit ein oder zwei Besuchen pro Semester betreuen kann. Ein weiterer Grund - und hier hätte gerade die taz aufheulen müssen - ist die Tatsache, daß sich A.Hrdlicka seit März 1989 eine zweite hauptamtliche Professur in Wien besolden läßt, was naturgemäß mit dem ersten Hauptamt in Berlin unvereinbar ist. (...)
Wer - wie der Autor - die verzweifelten Versuche des Fachbereichs 1 - Bildende Kunst -, die Abwicklung der ordnungsgemäßen Lehre und der dazugehörigen Prüfungsverpflichtungen sicherzustellen, als „bürokratische Fisematenten“ hinstellt, macht sich von der Sache her lächerlich und weiß nicht, was es für Prüflinge bedeutet, wenn ein anberaumter Prüfungstermin abgesagt oder gar abgebrochen werden muß. (...)
Leider sind auch alle Details (...) unzutreffend: Der Maler Klaus Fußmann war nie Rektor der HdK (und konnte daher nicht als solcher zurücktreten), sondern Fachbereichssprecher, der sein Amt im normalen Turnus an einen Kollegen weitergab. Es entsprach auch nicht einem möglicherweise exaltierten Wunsche dieses Fachbereichssprechers, im Rahmen des Berufungsvorgangs Gutachten über den Bewerber Hrdlicka einzuholen. Dies entspricht vielmehr dem normalen Verfahren an allen Hochschulen der Bundesrepublik, und ich kann mir nicht vorstellen, daß ausgerechnet die taz für einen Prominenten-Sonderstatus plädiert. Die „Frau Bildungssenator“ hat auch keineswegs das Entlassungsschreiben über die Presse an Herrn Hrdlicka gerichtet. Dieses Schreiben ist von Herrn Hrdlicka selbst zusammen mit seiner Erwiderung mehr als acht Tage nach Absendung an die Presse gegeben worden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es auch keine öffentlichen Erklärungen der Hochschule in dieser Frage gegeben, da es sich um eine Personalangelegenheit handelt.
Rainer E. Klemke, HdK-Pressestelle, Berlin
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