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In den Wind geschlagen-betr.: Berichterstattung zur Entwicklung in der DDR

betr.: Berichterstattung zur Entwicklung in der DDR

Die Qualität der Berichterstattung der taz steht in unglaublich proportionalem Verhältnis zur Spektakularität der Ereignisse. Leider seid Ihr offenbar in den allgemeinen Taumel abgerutscht. (...) Dieser Taumel ist vielleicht verständlich, zumal wenn die Geschehnisse dicht vor Eurer Haustür laufen, aber er ist doch gerade deshalb besonders kritikwürdig. Die Distanz, die sich die taz bislang den Anlässen des öffentlichen Jubels gegenüber gewahrt hat, ist plötzlich bedenklich zusammengeschrumpft. Mit einemmal tauchen massenhaft Erlebnisberichte im Boulevardzeitungsstil oder vollkommen schwachsinnige Anekdoten wie im Artikel: „Auch der Bundespräsident überschritt die Grenze nach Osten“ (taz vom 13.11.89) auf.

Gleichzeitig werden wirklich wichtige Meldungen, die auch ausführliche Hintergrundinformationen verlangen würden, in Form von Kurznachrichten verbraten; bestes Beispiel dafür ist der Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der allein schon die wieder erstarkende Ideologie von unserem besten aller möglichen Systeme widerlegt. Diese wichtige Argumentationshilfe, derer die linke Opposition in der BRD so bitter nötig hat, schlagt Ihr einfach in den Wind.

Ich hoffe, daß sich Euer deutsch-deutscher Rausch bald wieder legt.

Dominik Haas, Köln 41

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