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Skandal im Foyer

■ Zur Uraufführung der „Klavierspielerin“ von Jelinek/Jünger

Theater ist am Schönsten, wenn es im Foyer stattfindet. Geradezu olympisch wird es aber, wenn sich eine Komponistin als griechisch-furiose Klytämnestra mit gezücktem Sektglas versucht. Die Fernsehkameras halten alles fest, die Premierenbesucher erschrocken ihr Programmheftchen, und es klingt ein Ruf wie Donnerhall: Warum haben wir diese Schauspielerin nicht auf der Bühne gesehen? Hat man Patricia Jünger geknebelt und gefesselt in der Garderobe versteckt?

Egal, was ihr geschah: jetzt ruft sie „patriarchalische Zensur!“, „Methoden a la 38!“, jetzt fragt sie, ob man (?) je davon gehört habe, daß die „Orestie als Peep-Show“ gegeben worden sei?

Aber was ist eigentlich passiert, daß sich die Komponistin von der Uraufführung ihres Werkes so deutlich distanzieren muß? Wer sind die Missetäter? - Zuerst natürlich die Regisseurin Barbara Mundel, die reuevoll das Haupt zu senken hat. Sie unternahm es in ihrer zweiten Regiearbeit, das Melodram in Szene zu setzen - und sich in die Nesseln. Dann Jürg Henneberger, der die musikalische Leitung aus der Hand der Komponistin übernahm und natürlich prompt „alle Tempi falsch setzte“. Schließlich Sylvia Zytynaka und Wolfgang Heiniger an den Percussions, die schon seit langem die Kompositionen von Patricia Jünger zum Klingen bringen, aber jetzt „total versagten“. Wie also konnte es zu diesem „Regietumor kommen, dessen Metastasen sich über die Bühne ergießen“?

Wir hoffen, dies in der Besprechung des Stückes (folgt in ca. zehn Tagen) ermitteln zu können.

jüb

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