piwik no script img

Truppenreduzierung und panzerfreie Zone

■ US-Vorschlag für Wien: 75.000 US-Soldaten weniger in Westeuropa / Thema für Treffen Bush und Gorbatschow?

Wien (taz) - Im Zusammenhang mit den ins Auge gefaßten drastischen Kürzungen des Pentagonbudgets erwägen die USA die Reduzierung ihres Armeebestandes und werden möglicherweise schon bald einen Vorschlag für weitergehende Truppenreduzierungen bei den Wiener Verhandlungen über konventionelle Stabilität (VKSE) machen. Außerdem diskutiert die Bush-Administration die Idee einer panzerfreien Zone in Europa. Das bestätigten US-Diplomaten in Wien.

Ein zentraler Punkt der US-Verteidigungsminister Cheney vorliegenden Vorschläge zur Umsetzung der Budgetkürzungen ist die Reduzierung der US-Armee um 200.000 Personen. Für Westeuropa ist die Größenordnung von 75.000 Soldaten in der Diskussion, rund 25 Prozent der hier stationierten US -Truppen.

Ein Teil der US-Administration votiert dafür, diese Reduzierung noch in die Wiener VKSE-Verhandlungen einzubringen, bei denen die Nato bislang eine Verringerung der US-Soldaten um ca. 30.000 sowie der sowjetischen Truppen um 325.000 auf jeweils 275.000 vorgeschlagen hat.

Truppenreduzierungen in der Größenordnung von 25 Prozent hatte die US-Administration bereits bei Nato-internen Diskussionen im Herbst 1988 ins Spiel gebracht. Sie stießen damals jedoch u.a. auf den entschiedenen Widerstand der Bonner Regierung.

In Wien wie in Washington gilt als möglich, daß Präsident Bush einen Vorschlag zur Truppenreduzierung oder/und für eine panzerfreie Zone in Europa bei seinem Treffen mit Gorbatschow Anfang Dezember unterbreitet.

Westeuropäische Diplomaten in Wien verwiesen gestern auf das „Versprechen von höchster Stelle in Washington“, daß ein solcher Vorstoß nicht ohne vorherige Konsultation mit den Nato-Verbündeten erfolgen werden.

Andreas Zumach

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen