Senat beschließt Reno- vierung des Weserstadions

■ Südtribüne für 28 Millionen ab 1990, Ostkurve danach

Wenn Tina Turner am 9. Juni 1989 im Bremer Weser-Stadion auftritt, wird sie mutmaßlich die letzte sein, die vor der alten Südtribüne auftreten muß. Denn sofort danach werden Baumaschinen anrollen und die renovierungsbedürftige Sitztribüne abreißen. Gestern beschloß der Senat nach langem Tauziehen zwischen SPD-Fraktion, dem Parteivorstand und Sportsenator Kröning: Renovieren ist nicht, neugebaut wird. Entscheidend sei gewesen, so Bürgermeister Klaus Wedemeier, daß ansonsten Renovierungskosten von mindestens 3,5 Millionen Mark angefallen wären und das Werder sich bereiterklärt habe, drei Millionen für die neue Tribüne zu überweisen. Der Neubau der Tribüne wird 28 Millionen Mark kosten.

Nicht entschieden ist, ob eine stadteigene Sport-und Freizeit GmbH oder der Duisburger Unternehmer Hans Grothe die Investition finanzieren. Baut die städtische GmbH, wird zwar zunächst der jährlich Kapitalbedarf aus dem Haushalt 1,8 Millionen be

tragen, dafür ist der Kredit aber nach 15 Jahren getilgt. Beim Grothe Modell würde der städtische Haushalt mit „nur“ etwas mehr als einer Million Mark belastet, dafür aber dreißig Jahre lang. Wedemeiers Feststellung: „Der Reiz des Investormodells ist, daß er den Haushalt der kommenden Jahre weniger belastet.“ Wedemeiers Frage: „Sollen wir eine Einnahmechance abgeben?“ Denn beim Grothe Modell müßte die Stadt 60 Prozent der Einnahmen abgeben.

Mit dem Bau der Südtribüne ist der Umbau des Weserstadions noch nicht abgeschlossen. In der nächsten Legislaturperiode soll die Fankurve folgen. Weil die FIFA für internationale Wettkämpfe, die Sportsenator Kröning gerne in Bremen haben möchte, nur noch Stadien mit Sitzplätzen zuläßt, droht den Fans in der Kurve das Abseits. Ein „Zielkonflikt“, analysierte Wedemeier und ist „persönlich der Meinung, daß die Fans ein Anrecht haben, weiter im Stadion zu bleiben.“

hbk