: Beckmeyer mit Gieskanne unterwegs
■ Wirtschaftsförderungsausschuß schenkt Erno 2,7 Millionen Mark
Erno Raumfahrt ist ein florierendes Unternehmen der Daimler -Gruppe. So florierend, daß für einen Teil der MitarbeiterInnen ein neues Gebäude her mußte, das „Ingenieurgebäude“. Letzte Woche wurde eingeweiht, und seit gestern ist die Freude bei den Managern um so größer. Da entschieden die Wirtschaftsförderungs-Ausschüsse auf Vorschlag von Senator Beckmeyer: Wer etwas hat, dem soll gegeben werden, und zwar in diesem Fall Erno 2,761.250 Mark. Begründung: Die Voraussetzunngen zur Förderung des 30 Mio. -Pro
jektes seien gegeben, weil insbesondere das Arbeitsplatzkriterium erfüllt sei. In dem neuen Gebäude werden nämlich auch 57 „hochwertige Arbeitsplätze“ geschaffen. Logik der Behörde : Erno stellt MitarbeiterInnen ein, weil sie ein größeres Haus haben und nicht weil es profitable Arbeit gibt.
Und weil sich Förderungsanträge mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze so wunderbar begründen lassen, werden die 57 Arbeitsplätze gleich nocheinmal gefördert. Zu den 6,5 Prozent auf die Investitionssumme kommt je
Arbeitsplatz noch einmal eine Förderung von 15.000 Mark.
Wie wenig Erno die Förderung nötig hat, ist aus der Deputationsvorlage zu entnehmen. Die Eigenmittel von 28,7 Millionen Mark konnte Erno aus eigener Tasche, ohne Hilfe von Banken finanzieren.
Die Deputationsmitglieder von SPD, CDU und FDP hoben ohne Bedenken die Finger für Beckmeyers Wirtschaftsförderung mit der Gießkanne. Allein der Grüne Manfred Schramm kritisierte die Förderung als „typischen Mitnahmeeffekt.“
hbk
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