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Deutsches in Bremen und nicht

■ Nina Hagen kommt, Westernhagen kommt nicht und Biermann darf nach Berlin

Nina ist wieder da, und ich muß sagen, das freut mich außerordentlich. Man mußte sie einfach vermissen in wehmütiger Erinnerung an Zeiten, als sie die deutsche Musikszene aufschreckte wie eine speedige Wildkatze eine Blase kastrierter Hauskater. Daß sie in Gefilde abdriftete, in die ihr kaum noch jemand zu folgen wagte, schien damals unverzeihlich angesichts der Nullnummern, denen sie das Feld überließ, doch war es die logische Konsequenz aus der Erkenntnis, daß sie auf der Höhe ihres Ruhms in jeder Wohngemeinschaft abgefeiert wurde, als sei sie die Marianne Rosenberg für Linksliberale.

Ihr neues Album wirkt vergleichsweise handzahm, vereint jedoch wie gehabt wohltuend Geschmackvolles und Geschmäcklerisches, ist opulent um die Gitarre von Billy Liesegang und die Keyboards von Zeus B. Held arrangiert und leider, leider, bis auf Biermanns „Michael, Michael“ in Englisch. Live ist Nina Hagen selbst nach wie vor das größte Risiko, und so wird es morgen abend im Modernes allemal spannend.

Und, liebe Leute, was wollen wir mehr? Die Kostprobe, die Nina an jenem historischen Wochenende in Berlins Deutschlandhalle abfeierte, war allerdings eher bescheiden, aber wer vermag in solchem Ambiente gegen einen Lindenberg anzustinken, der das musikalische Gesamtdeutschland seit Jahren für sich gepachtet hat? Im Modernes wird nur die Tagesform entscheiden.

Doch um ehrlich zu bleiben: Die deutsche Popmusik hat natürlich nicht nur Dumpfnasen aufzuweisen. Da gibt es zum Beispiel diesen Schauspieler, der erkannt hat, daß sich sein polypen-nasales Stimmorgan in jede Menge Kohle umsetzen läßt, wenn er Rockmusik singt. Sehr einfach: Rockmusik, textlich und musikalisch reduziert auf die Grundaussagen, die uns alle umtreiben: Rock & Roll, Gitarren und Sex. Wer jetzt an Grönemeyer denkt, liest die falsche Zeitung.

Westernhagen heißt er, der Mann, der so beneidenswert treffsicher musikalisch Wurzeln wiederkäut und in diesem Jahr dummerweise einen Bogen um die Bremer City macht: Seine Hard-Core Fans müssen sich entweder heute oder morgen nach Oldenburg aufmachen und dann im Rahmen der NDR-Fete unter anderem die Spider Murphy Gang über sich ergehen lassen, oder sich bis zum 8.12. gedulden: Dann spielt er in Bremerhavens Stadthalle.

Aus dem Radio kommt, während ich dies schreibe, die Nachricht, die Euch inzwischen bekannt sein wird und die Nina Hagens Konzert in Bremen eine besondere Komponente gibt: Ihr Stiefvater wird zeitgleich mit ihr seinen Auftritt haben - in Ostberlin. Wohl viele, die alt genug sind, werden sich darüber freuen wie die Kinder. So does:

rak

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