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Werben um Verständnis

■ Ministerium finanziert Projekt zur häuslichen Pflege Aids-Kranker

Aids-Kranke stehen oft lange auf der Schwelle zum Tod. Depression und Hoffnung wechseln sich ab und erschweren es für den Kranken, seine Situation - wenn überhaupt - zu akzeptieren. Das Gesundheitsministerium fördert ein bundesweites Modell-Projekt zur „ambulanten Hilfe für Menschen mit Aids“ - in Bremen und Bremerhaven in Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe e.V., den Wohlfahrtsverbänden und dem Verein für häusliche Krankenpflege und Kinderkrankenpflege e.V.. Finanziert werden 12 Stellen - zunächst bis 1991 - für Pflege und psychosoziale Beratung und Betreuung sowie Haushaltshilfen und Fortbildung für die Helfer. Die Besonderheit: Feste Stellen gibt es sonst in der häuslichen Krankenpflege nicht. Die Versorgung der Aids-Kranken wird ergänzt durch Pflegehelferinnen, die - nach altem Muster - nach Stunden und unter Tarif bezahlt werden. 20 Aids-Kranke werden auf diese Weise je nach Erkrankung bis zu 24 Stunden am Tag betreut. Die in der häuslichen Krankenpflege Tätigen sind besonderer Belastung ausgesetzt. „Man fühlt sich oft ausgebrannt, hat das Gefühl, das kann eigentlich keiner bezahlen. Zusätzlich wird man von der Gesellschaft diskriminiert und in eine Rechtfertigungshaltung gedrängt“, sagt eine der im Modellprojekt tätigen Sozialpädagoginnen. „Viele verstehen nicht, warum gerade die Aids-Kranken so gut versorgt werden. Oftmals schwingt mit: Die sind doch selbst schuld. Die Leute machen sich keine Vorstellung, wie sehr die Diskriminierung von Schwulen und Süchtigen, also die Geheinmnistuerei zusammen mit der Krankheit an der Seele frißt,“ sagt eine Krankenschwester. Um daran zu erinnern, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO den 1.12. zum zweiten World-Aids-Day bstimmt.

Beate Ramm

Treffpunkt zum Lampionumzug ist am Bremer Karree um 17 Uhr. Dann Obernstr. bis zum Dom, wo Pastor Abramzik zum Thema spricht, später Kranzniederlegung beim Ziegenmarkt und Glühwein in der Aids-Hilfe am Dobben 66.

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