Uniwahl: „Bitte wählt uns nicht“

■ Linke Traditionnsvereine wollen nicht mehr in den Konvent

Ab Montag darf an der Universität Bremen gewählt werden. Vom 4. bis mindestens zum 15. Dezember sind die 12.000 Studierenden aufgerufen, sich einen „StudentInnen-Rat“ (SR) zusammenzustellen. Wichtigste Aufgabe dieses meist nur mit einer Wahlbeteiligung von 20 Prozent gewählten „Rates„ist den ASTA, zu bestimmen. Derzeit wird der ASTA gestellt von einer sozialdemokratisch-marxistischen Koalition aus: „Sozialistischer Hochschulbund“ - SHB, „Marxistischer Studentenbund - MSB“, Juso-Hochschulgruppe und Ausländerliste ISLI. Zur Wahl stellen sich weitere Listen für ausländische Studierende, die „Feministische Liste“, die „Alternative ASTA-Liste“, der christdemokratische RCDS - und „AUA“. Die „AUAs“ sind für eine „Alternative Universität“ und fordern auf, „bitte wählt uns nicht“. Die radikaldemokratischen „AUAs“ lehnen jede Stellvertreterpolitik ab und wollen konsequenterweise nicht mehr Stimmen bekommen als sie Aktive zählen - „vierzig bis fünfzig“.

Vom 11. bis 15. Dezember darf an der Universität noch mehr gewählt werden: Der Konvent muß bestückt werden, welcher wiederum über Sitze im „Akademischen Senat“ (AS) mitbestimmt. Bei dieser „Gremienwahl“ ist das Spektrum unter den studentischen Gruppen noch skurriler. Für die

immerhin zehn studentischen Sitze im Konvent treten an „Gott Erkenntnis Ludendorff“ (Walter Soyka), „Frischluft„-„Zorro„ -Liste (Tim Budde u.a.), der christdemokratische RCDS sowie eine Gruppierung aus dem Fachbereich Produktionstechnik. Von den sogenannten „linken“ Gruppen, die sich seit Jahren um die Macht im ASTA balgen, will nur noch die „Liste Juso“ zentrale Hochschulgremien besetzen.

Verabschiedet haben sich die UndogmatikerInnen von der „Alternativen ASTA-Liste“, verabschiedet haben sich auch die, die jahrzehntelang sich einen Namen als die GremienhockerInnen überhaupt gemacht hatten, die AktivistInnen vom „Marxistischen Studentenbund“. Das Trudeln der DDR-Führung hat ihnen die Kraft gekommen. Der christdemokratische RCDS dürfte profitieren.

kvr