: Aids-Obdachlosigkeit
■ Wohnungen für obdachlose Aids-Patienten: Anne Momper appelliert an Hausbesitzer / Aids-Wohnprojekt noch unsicher
Anne Momper hat an Wohnungseigentümer, -baugesellschaften und Hausbesitzer appelliert, HIV-Positive und Aids-Patienten bei der Vergabe von Wohnungen stärker zu berücksichtigen. Zum heutigen Welt-Aids-Tag wies die Frau des Regierenden darauf hin, daß die schätzungsweise 5.000 Berliner HIV -Infizierten und 500 Aids-Kranken besonders stark von Wohnungsnot und Obdachlosigkeit betroffen seien.
Frau Momper ging auch auf den Antrag ein, den das neue Aids -Wohnprojekt „Zuhause im Kiez“ (ZiK) beim Lottorat gestellt hat. Mit den beantragten fünf Millionen Mark will der Verein in Kreuzberg und Wedding zwei Häuser für obdachlose Aids -Patienten ankaufen. Wie die taz berichtete, konnte der Lottorat wegen einer verzögerten Stellungnahme der Gesundheitsbehörde am Mittwoch nicht mehr über den Antrag entscheiden und hat sich nun auf ein „Umlaufverfahren“ geeinigt. Dadurch könnte die Entscheidung zu spät kommen, denn die Hausbesitzer spekulieren auf die Wertsteigerungen nach der Maueröffnung und halten nicht mehr lange still. Anne Momper, die Mitglied des Kuratoriums von ZiK ist, äußerte jedoch die Hoffnung, daß die Senatsstellen trotz des „hängengebliebenen Antrags“ nun Hilfestellung leisteten. Dies wurde vom ebenfalls anwesenden Geschäftsführer von ZiK, Fröhling, angezweifelt. Zwar habe er vom Lottorat positive Signale erhalten, eine Stellungnahme aus dem Finanzsenat über angebliche „Folgekosten“ werde das Verfahren aber kaum beschleunigen. Gleichzeitig wies Fröhling darauf hin, die einzigen Folgekosten des Projekts seien die normalen Pflegekosten. Diese würden durch die Sozial- und Gesundheitsgesetze abgedeckt. Die Pflege von Kranken im ZiK -Projekt sei sogar erheblich billiger als Pensions- oder Klinikaufenthalte.
Die Berliner Aids-Hilfe wird heute mit einem Trauerzug (Start 19 Uhr auf dem Wittenbergplatz, Abschlußkundgebung auf dem Joachimsthaler Platz) auf die Situation der Aids -Kranken hinweisen.
kotte/dpa
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