Aus vollen Töpfen

■ Klassenlotterie verteilt 31 Millionen Mark an Berliner Institutionen / Kauft Momper Feuchtwanger-Villa?

Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin hat in ihrer Sitzung am Freitag diverse Berliner Institutionen mit Geld bedacht. Die taz hat einige - natürlich vollkommen willkürliche - Beispiele ausgewählt:

An erster Stelle darf sich Berlins Regierender freuen: Er erhält vier Millionen Mark zum Erwerb der Feuchtwanger-Villa in Santa Monica in Kalifornien (die taz sieht in großer Vorfreude ihrer nächsten Arbeitstagung in dieser angenehmen Atmosphäre entgegen!)

Den zweitgrößten Posten haben die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin (Postadresse: Diakonisches Werk) mit 3.865.000 Mark für die Weiterführung der laufenden Sozialarbeit“ zu verbuchen.

Für unsere Brüder und Schwestern aus dem Osten erhielt die Sozialverwaltung insgesamt 1.250.000 Mark: einmal als Zuschuß für die Ausgestaltung von Advents- und Weihnachtsfeiern für Aus- und Übersiedler und Asylbewerber für das Jahr 1989. Der Rest geht an die sozialen Einrichtungen der Bezirksämter und der freien Wohlfahrtspflege zum Empfang von Besuchern aus der DDR und Ost-Berlin.

Das Kotti-Nachbarschaftsheim erhält 85.000 Mark als Zuschuß für die Erstausstattung des Familiengartens in der Oranienstraße 34 in SO36.

Zuschüsse in Höhe von 456.000 Mark auch für den CVJM für die Renovierung seines Gästehauses in der Einemstraße.

Berlin bleibt sportlich: 1.650.000 Mark gehen an den Landessportbund Berlin als satzungsmäßige Zahlung für sportliche Zwecke für die Monate Oktober bis Dezember 1989.

Für wahre Kunst mußte man schon immer etwas tiefer in die Tasche greifen: 525.000 Mark erhält das Berlin-Museum zum Erwerb des Gemäldes Landschaft mit Blick auf Wilmersdorf bei Berlin von Rudolph Menzel. Das Chamber Orchestra of Europe kann mit 1.500.000 Mark hoffentlich in seine Arbeitsphase 1989/90 eintreten. Auch das sehnlichst herbeigewünschte Deutsche Historische Museum darf nicht leer ausgehen: 238.000 Mark werden ihm zur Verfügung gestellt, um einen Harnisch aus dem Jahr 1520 zu erwerben. Das Eiszeit-Kino in der Zeughofstraße kann mit bewilligten 117.000 Mark kinospezifische Ausstattungsgegenstände erwerben. Gesichert wohl auch die Realisierung des Projekts Polnisches Requiem 1990 in der Philharmonie, die Berliner Capella von Dr. Schwarz erhält dafür 112.000 Mark.

170.000 Mark zur Erstellung eines Gedenkbuches „Verfolgte Berliner Juden im Nationalsozialismus“ bekommen die Wissenschaftler Pirker und Sühl vom Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung der FU.

kd