: Gollwitzer geehrt
■ „Moralisch und politisch Maßstäbe für viele Menschen gesetzt“ / Der Theologe wurde mit der Ernst-Reuter-Plakette ausgezeichnet
Der Theologe und Schriftsteller Professor Helmut Gollwitzer (80) ist gestern mit der Ernst-Reuter-Plakette geehrt worden. Er erhielt die höchste Auszeichnung der Stadt Berlin für sein politisches und wissenschaftliches Lebenswerk. Er habe moralisch und politisch Maßstäbe gesetzt, die zur Richtschnur vieler Menschen geworden seien, heißt es in der Verleihungsurkunde.
Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) bezeichnete Gollwitzer bei der Überreichung der Plakette im Rathaus Schöneberg als einen streitbaren Denker und Theologen sowie bedeutenden politischen und moralischen Kritiker. „Sie waren - und sind - zusammen mit Menschen wie Heinrich Böll und Heinrich Albertz ein Stück artikuliertes Gewissen der Nation“, sagte Momper. Er erinnerte auch daran, daß Gollwitzer seinerzeit Verständnis den Motiven der Terroristin Ulrike Meinhof entgegengebracht habe.
In Berlin hatte der Theologe 1981 die Hausbesetzerbewegung unterstützt. 1985 beteiligte er sich an einer Sitzblockade gegen die Raketenstationierung, um in „dieser rüstungswahnsinnigen Welt“ sein Nein deutlich zu machen.
dpa/taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen