: KiTa-Streik auf der Rathaustreppe
■ GEW fordert von Innensenator Pätzold Tarifvertrag / Bislang sind 133 KiTas im Streik, weitere werden folgen / Die SPD-Frauen sind sauer auf Anne Klein, die „sich hinter dem Rücken der Gewerkschaft verschanze“
Die Senatssitzung entern wollte die GEW mit Unterstützung einiger Eltern am gestrigen zweiten Tag des KiTa-Streiks. Damit wollte sie Pätzold an den Verhandlungstisch zwingen. Pätzold lehnte dies - auf der Rathaustreppe stehend - wie bisher ab. Der Senat sei weiterhin zu Verhandlungen unterhalb der Tarifvertragsebene bereit, ließ er erklären.
Gestern haben weitere ErzieherInnen in zusammen 133 KiTas die Arbeit niedergelegt, davon 48 in Neukölln, 34 in Spandau und 39 in Kreuzberg. Für heute hat die GEW die ErzieherInnen von Schöneberg, Wilmersdorf, Tempelhof und der FU-KiTa zum Streik aufgerufen. Zwei Eltern-Demos wegen der schlechten KiTa-Situation gab es gestern in Spandau und vor dem Rathaus Schöneberg, um die ErzieherInnen zu unterstützen. Die Eltern seien nach GEW-Angaben weitgehend verständnisvoll und hätten auch Streikposten mit Essen und Getränken versorgt. Es hätte in den bestreikten Bezirken keine unversorgten Kinder gegeben, meinte die GEW weiter. Solidarisch mit den Streikenden erklärten sich die Schülerinnen des Oberlin -Seminars, einer ErzieherInnenfachschule. Sie kündigten „weitere Aktionen“ an.
Vergnatzt zeigten sich die Frauen der SPD-Fraktion über eine Äußerung der Jugendsenatorin Klein (AL-nah) in der taz. Die Senatorin hatte gesagt, sie ärgere sich über die Abwesenheit der SPD-Frauen im KiTa-Streik. Die Sozialdemokratinnen konterten gestern in einem offenen Brief. Eine Senatorin solle mehr tun, als sich hinter dem Rücken der Gewerkschaft zu verschanzen. Die SPD fragt Frau Klein, wieviele Stellen diese für den KiTa-Bereich als Senatsvorlage angemeldet habe. Die Partei sorgt sich vor allem um die „vielen Mütter und Väter, die dieser Streik in große Schwierigkeiten bringt, da sie nicht wissen, wohin sie ihre Kinder bringen sollen“. Auch andere berufstätige Frauen seien überlastet, etwa in Kaufhäusern oder in Ämtern, die übers Wochenende Begrüßungsgeld ausgezahlt hätten. Da aber die Situation in den KiTas auch kein Anlaß zum Jubeln sei, habe die SPD Maßnahmen beschlossen, um die Ausbildung von Erzieherinnen zu erleichtern und zu beschleunigen. SPD -Fraktionsvorsitzender Staffelt bekräftigte, man werde den Personalschlüssel pro Kind in dieser Legislaturperiode nicht verschlechtern.
esch
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